Der Versicherer Allianz ist überraschend stark ins Jahr gestartet - weil Naturkatastrophen weniger Schäden anrichteten. Vom Menschen gemachte Katastrophen schlagen allerdings teurer zu Buche.
Der Umsatz der Allianz stieg im ersten Quartal überraschend stark um neun Prozent auf 40,3 Milliarden Euro. Foto: Andreas Gelbert
Der Umsatz der Allianz stieg im ersten Quartal überraschend stark um neun Prozent auf 40,3 Milliarden Euro. Foto: Andreas Gelbert - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Geringere Schäden durch Stürme und andere Naturkatastrophen haben Europas grösstem Versicherer Allianz einen überraschend guten Jahresstart beschert.
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Im ersten Quartal erzielte der Konzern einen operativen Gewinn von fast drei Milliarden Euro und damit 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Desaster um den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max und der Dammbruch an einer Eisenerz-Mine in Brasilien mit jeweils Hunderten Toten schmälerten das Ergebnis etwas. Allerdings könnte der Boeing-Fall die Allianz noch teurer zu stehen kommen.

Vorstandschef Oliver Bäte sieht den Konzern auf gutem Weg, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn von 11 bis 12 Milliarden Euro zu erreichen, wie er in München sagte. Die Allianz-Aktie gewann am Morgen rund ein halbes Prozent an Wert, gehörte aber noch zu den schwächeren Titeln im Dax.

Der Umsatz der Allianz stieg im ersten Quartal überraschend stark um neun Prozent auf 40,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte wegen geringerer Kapitalerträge und höherer Steuern nur um zwei Prozent auf knapp 2,0 Milliarden Euro zu.

Als wichtigster Gewinnbringer erwies sich die grösste Sparte des Konzerns, die Schaden- und Unfallversicherung. Sie profitierte davon, dass sich die Schäden durch Naturkatastrophen auf 141 Millionen Euro mehr als halbierten. Anfang 2018 hatten die Folgen des Sturmtiefs «Friederike» in Deutschland am Ergebnis gezehrt.

Diesmal schlugen von Menschen gemachte Katastrophen allerdings teurer zu Buche. Der Absturz einer Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines im März, das seither geltende Flugverbot für alle Maschinen der Reihe und der Dammbruch an einer Eisenerz-Mine des Bergbaukonzerns Vale in Brasilien kosteten die Allianz nach bisherigen Berechnungen jeweils rund 50 Millionen Euro.

In Sachen Boeing könnte diese Summe noch steigen, sagte Finanzchef Giulio Terzariol. Denn neben dem Flugzeug selbst und Schadenersatz-Forderungen gegen Boeing und Ethiopian Airlines könnte es auch um die Frage der Produkthaftung des weltgrössten Flugzeugherstellers gehen. Die Allianz habe ihr maximales Risiko allerdings auf 150 Millionen Euro gedeckelt, sagte Terzariol. Er erwarte auch nicht, dass die bisher vorgesehene Summe noch erheblich steige. Allerdings werde sich dies erst in den nächsten Monaten oder gar Jahren herausstellen.

Trotz dieser Schäden blieb in der Sachversicherung nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb mehr von den Prämieneinnahmen übrig. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im ersten Quartal von 94,8 auf 93,7 Prozent.

Im Fondsgeschäft wuchs das verwaltete Vermögen der Kunden der Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) binnen drei Monaten um 112 Milliarden auf 1,55 Billionen Euro. Dies sei der höchste Stand in der Konzerngeschichte, sagte Terzariol. Die Allianz verdient an den Verwaltungsgebühren der Fonds.

Zum angeblichen Interesse der Allianz an der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS äusserte sich Terzariol nur verklausuliert: «Akquisitionen sehen gut auf PowerPoint aus, aber im wirklichen Leben müssen sie nicht funktionieren.» Denn die berechneten Synergien bei einer Fusion würden durch andere Effekte oft wieder zunichte gemacht.

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