Germanwings macht Angehörige der Opfer stinksauer

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Deutschland,

In einer Stellungnahme behauptet die Airline Germanwings, dass die Passagiere vom nahenden Absturz im März 2015 nichts mitbekommen hätten.

Germanwings
Die deutsche Fluggesellschaft gaukelt den Angehörigen vor, dass die Absturzopfer keine Todesangst hatten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im März 2015 stürzte ein Flugzeug der Germanwings-Flotte ab.
  • Dabei kamen alle Insassen ums Leben.
  • Nun zieht die deutsche Airline viel Ärger auf sich.
  • Sie behauptet nämlich, die Passagiere hätten nicht unter Todesangst gelitten.

Es waren schreckliche Bilder, als die Maschine der Fluggesellschaft Germanwings im März 2015 über den französischen Alpen abstürzte. 150 Menschen wurden damals in den Tod gerissen.

Viele Angehörige reichten darauf eine Schmerzensgeldklage gegen Lufthansa ein. Eine von ihnen war gemäss «Bild» die 66-jährige Marlies Weiergräber. Sie verlor beim tragischen Unglück ihren Bruder und ihre Nichte. Als sie nun von ihrem Anwalt die Stellungnahme der Airline zugeschickt bekam, war sie fassungslos.

Germanwings schrieb, dass die Passagiere nichts vom nahenden Absturz mitbekommen haben sollen. Ist das die Wahrheit oder bloss eine Strategie, um die Höhe des Schmerzensgeldes zu drücken?

Germanwings
Beim Absturz der Maschine von Germanwings kamen 150 Personen ums Leben. - Keystone

«Ein deutlich merkbarer Unterschied»

Gemäss dem Anwalt Weiergräbers, Elmar Giemulla, ist letzteres der Fall. «Aufnahmen des Voice-Recorders bestätigen, dass in den letzten zehn Minuten des Fluges mehrfach gegen die Cockpit-Tür geschlagen wurde. Der ausgesperrte Kapitän hat Einlass verlangt.»

Ausserdem sei die Maschine viel schneller gesunken, als normal. «Zeitweise sank das Flugzeug mit gut 90 km/h, im Landeanflug sind 24 km/h normal. Das ist ein deutlich merkbarer Unterschied.»

Der Pilot von Germanwings litt unter Depressionen

Giemulla kritisiert die Lufthansa zudem für die mangelnde Untersuchung des psychischen Gesundheitszustandes des Pilots. «Dass der Pilot zu Beginn seiner Ausbildung unter Depressionen litt, war klar. Er durfte mit Sondergenehmigung fliegen. Doch erneute erforderliche Untersuchungen seiner psychischen Gesundheit sind ausgeblieben.»

Andreas Lubitz
Der Co-Pilot Andreas Lubitz († 27) brachte den Germanwings-Flug 4U9525 damals absichtlich zum Absturz. - Keystone

Gemäss der neuen EU-Richtlinie, die seit April 2013 gilt, wäre dies aber zwingend notwendig gewesen. Die Lufthansa wies die Anschuldigungen von sich. «Die Situation an Bord wurde von den Behörden ermittelt. Verfehlungen oder Pflichtverletzungen von flugmedizinischen Sachverständigen wurden nicht festgestellt», sagt ein Sprecher.

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