Grossaufgebot der Polizei räumt linkes Bauwagen-Camp in Berlin
Mit einem Grossaufgebot hat die Polizei in Berlin am Freitag ein bekanntes linksautonomes Bauwagen-Camp geräumt.
Das Wichtigste in Kürze
- Stundenlanger Einsatz in der Hauptstadt - Beamte durchbrechen Zaun.
Hunderte Beamte waren nach Angaben der Polizei an dem stundenlangen Einsatz auf dem «Köpi»-Platz beteiligt, deren Bewohner sich einer von Gerichten bestätigten Räumungsforderung des Grundeigentümers widersetzt hatten.
Bewohner und Unterstützer hatten sich nach Angaben von Polizei und linken Aktivisten hinter einem hohen selbstgebauten Zaun und weiteren Barrikaden verschanzt. Die Beamten durchbrachen diese mit Kettensägen, Trennschleifern und Räumpanzern, bevor sie auf den Platz vordrangen. Dort zogen sich den Angaben zufolge einige Menschen auf Bäume zurück, was die Räumung ebenfalls verzögerte.
Während des Einsatzes wurden die Beamten nach eigenen Angaben mit Flaschen und Steinen beworfen sowie mit Feuerlöschern besprüht. Auch bei Protesten von Unterstützern der Bewohner im näheren Umfeld des abgeriegelten Geländes an der Köpenicker Strasse im Bezirk Berlin-Mitte kam es zu weiteren Auseinandersetzungen.
Laut Polizei und Aktivisten wurden bis zum Nachmittag zahlreiche Bewohner von Beamten von dem Platz gebracht, allerdings war die Räumung zunächst noch nicht beendet. Bei den Demonstrationen im Umfeld gab es der Polizei zufolge zudem Festnahmen. Angaben zu Zahlen machten die Einsatzkräfte wegen des laufende Geschehens zunächst nicht. Für den Freitagabend war in der Hauptstadt auch noch eine Demonstration von Unterstützern des Bauwagenplatzes angekündigt.
Die «Köpi» ist ein seit 1990 existierendes alternatives Wohn- und Kulturzentrum in einem ehemals leerstehenden Wohnhaus am früheren Mauerstreifen. Vor dem ursprünglich besetzten Gebäude entstand im Laufe der Zeit auf einem weiteren leeren Grundstück ein Wagenplatz der linksautonomen Szene. Nur dieser wurde am Freitag geräumt, das Wohnhaus selbst war davon nicht betroffen.
Das Gelände mit dem Bauwagenplatz gehört einem Investor, der dort bauen will. Auf Räumungsaufforderungen des Eigentümers reagierten die Bewohner nicht. Gerichte bestätigten aber die Zwangsräumung, sodass die Polizei am Freitag im Rahmen der Amtshilfe für die Gerichtsvollzieher tätig wurde. Aufgrund der Bedeutung für die linken Szene war mit Widerstand gerechnet worden. Die Polizei zog daher mehrere hundert Beamte zusammen.
Bereits in den Tagen zuvor war es in Berlin zu Brandstiftungen an Autos und Sachbeschädigungen an Gebäuden mit Bezug zu der geplanten Räumung gekommen. Unter anderem wurde in der Nacht zum Mittwoch das Bezirksamt Mitte von aussen beschädigt und besprüht.