Grossbritannien hält sich Maskenpflicht und Impfpässe offen
Die britische Regierung setzt aktuell im Kampf gegen das Coronavirus vor allem auf Auffrischungsimpfungen. Es gibt jedoch auch einen «Plan B».
Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien soll kommende Woche mit den Auffrischungsimpfungen begonnen werden.
- Zudem sind Freiwilligkeit und Selbstverantwortung bei «Plan A» zentral.
- Gerät die Pandemie im Winter ausser Kontrolle, drohen jedoch Maskenpflicht und Impfpässe.
Falls die Zahl der Corona-Fälle in Grossbritannien im Winter wieder deutlich steigt, will die Regierung wieder eine Maskenpflicht anordnen. Ausserdem hält sie sich die Einführung von Impfpässen für Discos oder Stadien offen.
Die Massnahmen seien Teil eines «Plan B», wenn die Pandemie mit Auffrischungsimpfungen nicht unter Kontrolle gehalten werden kann. Dies sagte Gesundheitsminister Sajid Javid am Dienstag im Parlament in London. Die Notfallpläne würden aber nur bei «unhaltbarem» Druck auf den Gesundheitsdienst NHS in England in Kraft gesetzt.
Die britische Regierung hatte im Juni fast alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Sie kann aber nur Regeln für England erlassen. Die anderen Landesteile – also Schottland, Wales und Nordirland – sind in ihrer Gesundheitspolitik unabhängig.
Auffrischungsimpfungen sollen kommende Woche starten
«Plan A» stützt sich laut Javid auf Auffrischungsimpfungen für etwa 30 Millionen Menschen, die kommende Woche beginnen sollen. Ansonsten setzt die Regierung auf Freiwilligkeit und Selbstverantwortung.
So werden die Menschen «ermutigt», sich möglichst im Freien zu treffen und viel zu lüften. Ebenso wie an überfüllten Orten und in geschlossenen Räumen Masken zu tragen sowie ihre Hände häufig zu waschen. Unternehmen wird geraten, Impfpässe zu kontrollieren.
«Dieser Plan zeigt, wie wir dieser Nation die bestmögliche Chance geben, mit Corona zu leben. Ohne dass strenge soziale und wirtschaftliche Einschränkungen erforderlich sind», sagte Javid. Er betonte allerdings: «Wir haben erlebt, wie schnell das Virus sich anpassen und sich verändern kann. Deshalb haben wir einen Plan B mit Notfallplänen vorbereitet.»
Diese sollten aber nur in Kraft treten, wenn es wirklich nötig sei. In der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson hatte sich starker Unmut gegen die Einführung von Impfpässen geregt. Somit wurden die Pläne wieder gestrichen.