Grosseinsatz der Polizei bei Dresden-Gedenken
Der Jahrestag der Bombardierung Dresdens dient Rechtsextremen schon lange, um Deutschlands Schuld am Zweiten Weltkrieg zu relativieren. Auch dieses Mal gibt es Auseinandersetzungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Grossaufgebot hat die Polizei am Montagabend in Dresden Veranstaltungen zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg abgesichert.
Die Beamten griffen ein, um Teilnehmer unterschiedlicher Demonstrationen voneinander zu trennen, wie die Polizeidirektion der Elbestadt mitteilte. Dabei sei auch Pfefferspray zum Einsatz gekommen, hiess es. Die Polizei widersprach jedoch Darstellungen, wonach Leute Baustellenabsperrungen durchbrochen hätten.
Nach Angaben der Polizei wurden fünf Ermittlungsverfahren eingeleitet – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Verstössen gegen das Versammlungsgesetz sowie Sachbeschädigung. Zudem wurde die Identität von mehreren Personen festgestellt. Ihnen wird ein Verstoss gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit etwa 1200 Beamten im Einsatz, darunter auch Kollegen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und von der Bundespolizei.
«Mit Blick auf das Versammlungsgeschehen ist es ihnen gelungen, die unterschiedlichen Lager getrennt zu halten und die Versammlungsfreiheit mit einem Protest in Hör- und Sichtweite zu gewährleisten», zog Dresdens Polizeipräsident Lutz Rodig Bilanz.
Die Dresdner Innenstadt war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach bei Angriffen britischer und US-amerikanischer Bomber zerstört worden – bis zu 25.000 Menschen verloren ihr Leben. Rechtsextreme missbrauchen das Dresden-Gedenken schon seit langem für ihre Zwecke und wollen mit Aufmärschen die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg relativieren. Gegen diese Vereinnahmung regt sich immer wieder Protest. Zentrales Element der Gedenkveranstaltung ist eine Menschenkette als Botschaft für Frieden und Versöhnung, zu der auch am Montag wieder Tausende Einwohner strömten.