Opposition

Harsche Reaktionen auf Wiedereinsetzung von Lecornu in Frankreich

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Frankreich,

Kurz nach seinem Rücktritt als Premier hat Frankreichs Präsident Macron Sébastien Lecornu zurück ins Amt befördert. Die Reaktionen fallen wenig begeistert aus.

Sébastien Lecornu (l.) und Emmanuel Macron
Kann Lecornu Macron retten? Ein gelungener Neustart Lecornus wird auch als Macrons letzte Chance angesehen. (Archivbild) - keystone

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Sébastien Lecornu überraschend erneut zum Premierminister ernannt. Lecornu war erst vor vier Wochen nach internen Spannungen zurückgetreten, heisst es im Élysée-Palast.

Lecornu sehe laut der Nachrichtenagentur «Reuters» in der Wiederernennung eine Chance für Stabilität. Zugleich fordere er ein Ende der politischen Zermürbung und betone die Bedeutung der Sanierung öffentlicher Finanzen für Frankreichs Zukunft.

Empörung aus der Opposition

Die politische Opposition reagiert scharf auf die Entscheidung Macrons. Der Präsident des rechtsextremen Rassemblement National, bezeichnet die Regierung Lecornu II als «schlechten Witz» und eine Demütigung für die Franzosen.

Glaubst du, dass die neue französische Regierung diese Legislaturperiode überstehen wird?

Die linke LFI sprach von einer «Farce» mit Macron als Protagonisten und kündigte laut «Marketscreener» konsequenten Widerstand an. Man werde weiterhin für eine Alternative zum Präsidentenlager und zum Rechtspopulismus kämpfen.

Die Vorsitzende der Grünen zeigte sich empört, dass Macron «einen seiner engen Freunde» wiedereinsetze. Vielmehr solle er die Linken und Ökologen regieren lassen.

«Zeit, an die Arbeit zu gehen»

Das Präsidentenbündnis Ensemble zeigt sich derweil vorsichtig optimistisch und unterstützt Lecornu öffentlich als Garant von Stabilität. Vertreter betonen die Notwendigkeit, trotz der schwierigen Lage den Regierungsweg weiterzugehen und die geplante Reformagenda umzusetzen.

Lecornu Macron
Erst am Montag hatte Lecornu seinen Rücktritt bekanntgegeben. (Archivbild) - Keystone

Aus der Nationalversammlung kommen gemäss «Reuters» gespaltene Reaktionen auf den Wiedereinsatz. Präsidentin Braun-Pivet mahnte die Abgeordneten, ihre Aufgaben wahrzunehmen, es sei dringend an der Zeit, an die Arbeit zu gehen.

Hintergrund der Wiederernennung ist die schwerste politische Krise Frankreichs seit Jahrzehnten. Beobachter gehen davon aus, dass der unter Druck stehende Präsident Macron mithilfe Lecornus einen Ausweg ohne Neuwahlen suche.

Kommentare

User #6297 (nicht angemeldet)

Was man alles macht zum an der macht bleiben?

User #2335 (nicht angemeldet)

Grüne und LFI wollen regieren? Aber klar doch, mit 98 von 577 Sitzen? Tja, wenn Linke und Weltfremde rechnen, wird nichts daraus.

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