Hartes Ringen um die Zukunft der Lufthansa mit Rettungspaket
Für Deutschlands grösste Airline hat die Woche der Wahrheit begonnen. Gemeinsam mit der Regierung kämpft die Lufthansa um die Zustimmung zum Rettungspaket.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rettungspaket für die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa steht auf der Kippe.
- Wegen der Unsicherheiten musste die Aktie einen Abschlag von gut drei Prozent hinnehmen.
- Bundesfinanzminister Olaf Scholz verteidigte das Paket gegenüber Heinz Hermann Thiele.
Die angepeilte staatliche Rettung des Lufthansa-Konzerns in der Corona-Krise steht weiter auf der Kippe. Vor der ausserordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag blieb die Strategie des neuen Grossaktionärs Heinz Hermann Thiele am Montag unklar.
Auch in den fortgesetzten Verhandlungen mit den Gewerkschaften um Sparbeiträge der Beschäftigten zeichnete sich zunächst keine Einigung ab. Wegen der Unsicherheiten musste die Aktie des Dax-Absteigers einen Abschlag von gut drei Prozent hinnehmen.
Scholz verteidigt Rettungspaket für Lufthansa
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) verteidigte nach einem Gespräch mit Thiele das staatliche Rettungspaket erneut. Scholz sagte am Montag in Berlin, das Gespräch mit Thiele und Vorstandschef Carsten Spohr sei freundlich gewesen, «was gut ist».
Ansonsten sei der Vorschlag, der auf der Hauptversammlung zur Abstimmung stehe, ein guter, sorgfältig abgewogener Vorschlag. Dies in Absprache mit dem Unternehmensvorstand, mit dem Aufsichtsrat als Aktionärsvertreter und mit der Europäischen Kommission.
Der 79 Jahre alte Milliardär Thiele hatte sich in den vergangenen Monaten mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Aktien gesichert. Er kritisierte anschliessend den angepeilten Staatseinfluss.
Neun Milliarden Euro zur Rettung
Der neun Milliarden Euro umfassende Rettungsplan für die Lufthansa sieht vor: Der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zeichnet im Zuge einer Kapitalerhöhung Aktien, um eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital aufzubauen.
Zudem sind stille Einlagen von bis zu 5,7 Milliarden Euro sowie ein Kredit von bis zu 3 Milliarden Euro geplant. Im Gegenzug für die Hilfe muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben.
Das Ringen um Einsparungen beim Personal ging weiter. Unternehmen sowie Vertreter der Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit bestätigten nur die Fortsetzung der Verhandlungen am Montag. Sie wollten aber keinen Zeitpunkt für eine mögliche Einigung mehr nennen.
Ursprünglich war dieser Montag als Termin avisiert worden, um die Ergebnisse für das fliegende Personal präsentieren zu können. Für das Bodenpersonal verhandelt Verdi nach eigenen Angaben erst am kommenden Freitag weiter.