Hasara-Führer sagen Taliban-Regierung in Afghanistan Unterstützung zu
Das Wichtigste in Kürze
- Schiitische Minderheit wird seit Jahrhunderten von sunnitischen Islamisten verfolgt.
Die «dunkle Zeit» der vom Westen unterstützten Vorgängerregierungen sei mit der Rückkehr der Taliban beendet, erklärten die Hasara-Führer am Donnerstag bei einer Versammlung. Der Schritt gilt als Richtungswechsel; die Hasara werden in Afghanistan seit Jahrhunderten von sunnitischen Islamisten, darunter den Taliban, verfolgt.
Die vorherige Regierung von Präsident Ashraf Ghani sei der «dunkelste Punkt» in der Geschichte Afghanistans gewesen, sagte der hochrangige Hasara-Führer und ehemalige Abgeordnete Jafar Mahdawi. «Gott sei Dank haben wir diese dunkle Zeit nun hinter uns gelassen.»
Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August hätten die neuen Machthaber den Krieg beendet, der Korruption ein Ende gesetzt und die Sicherheit erhöht, sagte Mahdawi weiter. Er forderte jedoch von den Taliban eine integrativere Regierung und drängte die neuen Machthaber, die Schulen für Mädchen wieder zu öffnen.
Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte auf der Versammlung, der Wiederaufbau des Landes habe Priorität. «Unser Dschihad gegen die ausländischen Invasoren ist beendet, jetzt werden wir den Dschihad für den Aufbau des Landes beginnen», sagte er.
Die Hasara, die etwa zehn bis 20 Prozent der rund 38 Millionen Einwohner Afghanistans ausmachen, werden in dem mehrheitlich sunnitischen Land seit Jahrhunderten verfolgt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden sie insbesondere von den Taliban und der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) angegriffen.
Unter der Herrschaft der Taliban in den 90er Jahren begingen die Extremisten mehrere Massenmorde an den Hasara, unter anderem 1998 in der Stadt Masar-i-Scharif, wo nach Angaben von Human Rights Watch mindestens 2000 Menschen hingerichtet wurden. Auch bei mehreren Bombenanschlägen in den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Hasara in Kabul und anderen Städten getötet und verletzt.