Hitzewelle 2018: Eine Folge des Klimawandels?
Das Wichtigste in Kürze
- Münchner Forscher sehen die Hitzewelle nicht als Folge des Klimawandels.
- Die Häufigkeit solcher klimatischen Extremphasen wird in den nächsten Jahren zunehmen.
In 30 Jahren normal?
Die gegenwärtige Hitzewelle ist für die Klimaforscher der Münchener Rückversicherung keine direkte Folge des Klimawandels. «Zunächst einmal ist das ein aussergewöhnlicher Witterungsverlauf», sagte Forschungsleiter Eberhard Faust. Allerdings hätten sommerliche Hitzerekorde in Europa über die letzten Jahrzehnte hinweg mehr zugenommen, als ohne langfristigen Klimawandel zu erwarten gewesen wäre. Klimaforscher erwarten laut Faust, dass es trockene Hitzeepisoden im Sommer in Europa künftig noch häufiger geben wird - in der Südhälfte noch mehr als in der Nordhälfte.
Was aktuell noch als ungewöhnlich warmer Sommer gilt, könnte in rund 30 Jahren ein ganz normaler Durchschnittssommer sein, heisst es beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). «In Deutschland hat die Temperatur seit der industriellen Revolution im Durchschnitt schon um 1,4 Grad zugenommen», sagte PIK-Experte Fred Hattermann vor wenigen Tagen. Wegen der höheren Grundtemperatur seien Hitzephasen noch extremer. Hattermann sagt: «Wir befinden uns bereits mitten im Klimawandel.»
Anpassungsstudien und Hochrechnungen zu Hochwasser oder Trockenheiten würden helfen, sich auf bestimmte Szenarien vorzubereiten, sagte Hattermann. Städte und Gemeinden sollten auch lokale Extremereignisse wie kurze, aber heftige Niederschläge und damit verbundene Sturzfluten im Blick behalten und Vorsorge treffen.