Homeoffice: SAP-Chef bläst zum Kampf gegen Arbeiten von zu Hause
SAP-Chef Christian Klein will seine Beschäftigten aus dem Homeoffice holen. Die Pläne des Trendsetters könnten Folgen für Millionen Beschäftigte haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chef der Riesen-Firma SAP bläst zum Kampf gegen das Homeoffice.
- Christian Klein will seine Angestellten ausserdem wieder stärker kritisieren können.
- Die Pläne des Trendsetters dürften bei vielen anderen Firmenchefs auf Interesse stossen.
Im Homeoffice zu arbeiten ist für viele seit der Corona-Pandemie Gang und Gäbe. Jetzt bläst aber ausgerechnet ein eher junger Konzernchef zum Kampf gegen das Arbeiten von zu Hause aus.
Christian Klein, seit fünf Jahren Chef des deutschen Software-Giganten SAP, will die Beschäftigten wieder ins Büro holen. Das sagte der 41-Jährige im Gespräch mit der «Süddeutschen Zeitung».
Demnach wird Klein das Homeoffice bei SAP-Mitarbeitern deutlich reduzieren. Mindestens drei Tage in der Woche müsse im Büro gearbeitet werden. Bislang galt eine Wahlfreiheit – also Beschäftigte konnten sogar komplett von zu Hause aus arbeiten.
SAP-Chef will Mitarbeiter «wieder kritisieren» können
Doch nicht nur betreffend Homeoffice schlägt SAP-Chef Klein einen härteren Ton an. Er verlangt auch mehr Lohn-Unterschiede innerhalb der Belegschaft. Dazu will der Unternehmer seine Mitarbeiter künftig in drei Kategorien einteilen.
Ab 2025 soll jeder Beschäftigte für Leistung und Teamfähigkeit bewertet werden. Daran sollen sich auch die Gehälter orientieren. Ausserdem sollen die Mitarbeiter auch wieder stärker kritisiert werden können, findet Klein. «Gegenseitiges Schulterklopfen bringt niemanden weiter», sagt er.
Es gehe ihm um Offenheit, jedem Mitarbeiter zu sagen, wie er besser werden könne. «Ich selbst bin auch durch Kritik besser geworden», so der SAP-Boss.
Kleins Pläne fürs Homeoffice sind nicht unumstritten
Mit einem Marktwert von 220 Milliarden Euro ist SAP der wertvollste deutsche Konzern und beschäftigt weltweit 107'000 Mitarbeiter. Klein gilt als Trendsetter. Seine Pläne dürften bei vielen anderen Firmenchefs auf Interesse stossen und könnte Folgen für Millionen Beschäftigte haben.
Doch die Pläne von Christian Klein sind auch innerhalb von SAP nicht unumstritten. Beim Homeoffice beispielsweise gab es monatelangen Streit mit dem Betriebsrat der Firma. Es ist sogar zu Gerichtsterminen gekommen.
Klein sieht aber keinen anderen Weg: «Man kann beim Homeoffice bleiben, gleiche Gehälter zahlen, auf Feedback an Mitarbeiter verzichten. Aber davon hätte ich nichts – und auch SAP nicht.»