Hunderte Menschen haben in der Nacht zum Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt randaliert und Polizeibeamte angegriffen.
Spuren der Gewalt am Tag nach der Randale in Stuttgart
Spuren der Gewalt am Tag nach der Randale in Stuttgart - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • 19 verletzte Polizisten - Ladengeschäfte geplündert.
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Bei den gewalttätigen Ausschreitungen wurden die Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen beworfen. Mindestens 19 Polizeibeamte wurden den Angaben zufolge verletzt, zahlreiche Geschäfte wurden geplündert. Insgesamt 24 Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (beide Grüne) verurteilten die Gewalttaten.

Um kurz vor Mitternacht habe sich die Lage in der Nähe des Schlossplatzes «aufgeschaukelt», wo sich am Wochenende einem Polizeisprecher zufolge immer viele Menschen aufhalten. Die Polizei sprach von einer «Party- und Eventszene», die sich am Wochenende in der Innenstadt treffe, sich betrinke und in den sozialen Medien inszeniere.

Ausgangspunkt der Krawalle war demnach die Polizeikontrolle eines 17-Jährigen wegen eines mutmasslichen Drogendelikts. Umgehend hätten sich 200 bis 300 Feiernde mit dem Verdächtigen solidarisiert und die Beamten mit Steinen und Flaschen angegriffen, sagte Polizeivizepräsident Thomas Berger am Sonntag in Stuttgart. Die Menge sei dann auf bis zu 500 Personen angewachsen und in Kleingruppen durch die Innenstadt gezogen. Die Lage sei zunächst «sehr unüberschaubar» gewesen.

Auf Videos im Onlinedienst Twitter war zu sehen, wie Menschen mit Gegenständen Scheiben von Polizeiwagen einschlugen und gegen die Einsatzfahrzeuge traten. Dabei wurden sie von Umstehenden angefeuert. Weitere Aufnahmen zeigten stark zerstörte Innenräume von Geschäften sowie Ware, die vor den Läden zerstreut auf dem Bürgersteig lag.

Insgesamt wurden nach Polizeiangaben zwölf Einsatzwagen beschädigt, bis hin zum Totalschaden. Bei 40 Ladengeschäften wurden Schaufenster beschädigt oder zerstört. Neun Geschäfte wurden geplündert. Erst nach Stunden habe sich die Lage beruhigt. Insgesamt waren rund 280 Polizisten im Einsatz.

Auch Stuttgarts Polizeipräsident Franz Lutz sprach von einer «nie dagewesenen Dimension offener Gewalt gegen Polizeibeamte». Er kündigte eine deutlich höhere Polizeipräsenz in den kommenden Wochen an, um diese Form von Gewalt nicht mehr zuzulassen. Sieben der 24 vorläufig Festgenommenen sollten noch am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden, der über eine Untersuchungshaft entscheiden sollte.

«Ich verurteile diesen brutalen Ausbruch von Gewalt scharf», erklärte Ministerpräsident Kretschmann. Die Taten «gegen Menschen und Sachen sind kriminelle Akte, die konsequent verfolgt und verurteilt gehören».

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte an, gegen die Randalierer werde «mit der vollen Härte des Rechtsstaats» vorgegangen. «Plünderungen, Randale, marodierende Gewalttäter - das geht in Stuttgart gar nicht», erklärte Strobl. Am Polizeipräsidium Stuttgart wurde eine 40-köpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet. Strobl will am Mittwoch ausserdem den Innenausschuss des Landtags über die Vorgänge informieren.

Auch Oberbürgermeister Kuhn zeigt sich "schockiert von dem Ausbruch an Gewalt, von den Angriffen auf die Polizei und den Zerstörungen. Es sei "ein trauriger Sonntag für Stuttgart", erklärte der Grünen-Politiker. "Eines muss aber klar sein: Es darf keine rechtsfreien Räume in Stuttgart geben." Die SPD im Landtag von Baden-Württemberg sprach von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen".

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