Immer mehr Betriebe bilden Flüchtlinge aus

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Deutschland,

Gemessen an der Gesamtzahl der Azubis sind es nur wenige. Doch Unternehmen in Deutschland bilden zunehmend Flüchtlinge aus. Es gibt aber nach wie vor Herausforderungen.

Ein Auszubildender, der 2012 aus dem Iran nach Deutschland geflohen war, setzt ein Werkzeug in eine Fräsmaschine ein. Betriebe in Deutschland bilden immer mehr Flüchtlinge aus. Foto: Andreas Arnold
Ein Auszubildender, der 2012 aus dem Iran nach Deutschland geflohen war, setzt ein Werkzeug in eine Fräsmaschine ein. Betriebe in Deutschland bilden immer mehr Flüchtlinge aus. Foto: Andreas Arnold - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Betriebe in Deutschland bilden immer mehr Flüchtlinge aus.

Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) bilden 16 Prozent der Unternehmen Geflüchtete aus.

Im Vorjahr waren es 14 Prozent, vor zwei Jahren sieben Prozent, wie der DIHK mitteilte. Insgesamt seien derzeit rund 25.000 Geflüchtete in einer Ausbildung in einem IHK-Betrieb.

Rechnet man das Handwerk dazu, seien es rund 44.000. Insgesamt gebe es derzeit 1,3 Millionen Auszubildende. Besonders in der Gastronomie und dem Bau- und Verkehrsgewerbe werden laut DIHK viele Geflüchtete ausgebildet.

Betriebe berichteten, dass Flüchtlinge in der Ausbildung eine grosse Motivation zeigten, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks in Berlin. Ein grosses Thema seien aber weiterhin Deutschkenntnisse.

Alle Beteiligten hätten gelernt, dass Geflüchtete nicht zu früh in eine Ausbildung gehen sollten, weil sie dann aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen scheiterten. «Das Ausbildungsengagement der Unternehmen muss ergänzt werden durch Sprachunterricht und eine möglichst kontinuierliche Begleitung beim Übergang in die Ausbildung.»

Generell sieht der DIHK den Abwärtstrend bei den Ausbildungsverträgen als vorerst gestoppt an - trotz der demografischen Entwicklung und der «Studienneigung» vieler junger Menschen. Die Zahl der abgeschlossene Ausbildungsverträge bleibe auch in diesem Jahr voraussichtlich stabil, sagte Dercks. Der deutschen Wirtschaft falle es aber weiterhin schwer, alle offenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

Die Herausforderung für die Unternehmen, den dringend benötigten Nachwuchs an Fachkräften zu entwickeln, bleibe riesig, sagte Dercks. Diese Entwicklung werde sich in Zukunft noch weiter verstärken, denn die sogenannte Baby-Boomer-Generation nähere sich der Rente. «Perspektivisch müssen in den nächsten Jahren viele erfahrene Mitarbeiter in den Betrieben ersetzt werden. Wir dürfen deshalb nicht nachlassen, einen höheren Anteil der Schulabgänger für die Berufliche Bildung zu gewinnen.»

Dercks sagte zugleich, viele Berufsschulen müssten dringend modernisiert werden, gerade mit Blick auf die digitale Berufswelt. Der DIHK sehe allein für Investitionen in den Berufsschulen einen Finanzierungsbedarf in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Das sei die Hälfte der vereinbarten 5 Milliarden Euro für die Digitalisierung aller Schulen in Deutschland.

Weiter hiess es, der Wettbewerb der Betriebe habe sich verschärft: Während sich viele Unternehmen noch vor einigen Jahren Azubis auswählen konnten, seien es heute vielfach die Azubis, die sich die passende Firma aussuchten. Ein immer wichtigeres Einstellungskriterium sind laut Umfrage IT-Kenntnisse der Jugendlichen - dies gaben 77 Prozent der Betriebe an.

Wie die Bundesagentur für Arbeit Ende Juli mitgeteilt hatte, waren im Juli noch rund 207.200 unbesetzte Ausbildungsstellen zu vermitteln. Rein rechnerisch gab es 35.200 mehr Lehrstellen als Bewerber. Das Ausbildungsjahr hat am 1. August begonnen.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack sagte, unbesetzte Ausbildungsplätze seien das eine. «Auf der anderen Seite steigt aber auch die Zahl der jungen Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung kontinuierlich.» Die Bundesregierung müsse dringend die Ausbildungslosigkeit junger Menschen angehen. Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie, denn sonst wird sich dieser Trend durch die Digitalisierung noch verschärfen.»

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