Kochsalzlösung statt Biontech: Krankenschwester gesteht

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Deutschland,

Der Fall ist bizarr: Weil eine Ampulle Biontech heruntergefallen war, soll eine Beschäftigte im Impfzentrum Friesland sechs Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen haben.

Das Impfzentrum des Landkreises Friesland in Schortens. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa
Das Impfzentrum des Landkreises Friesland in Schortens. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Mitarbeiterin des Impfzentrums Friesland hat eingeräumt, sechs Spritzen statt mit Biontech-Impfstoff nur mit Kochsalzlösung gefüllt zu haben.

Nach Behördenangaben war ihr beim Anmischen des Vakzins ein Fläschchen mit Biontech heruntergefallen, was sie vertuschen wollte.

Für die sechs Betroffenen besteht nach Behördenangaben keine Gesundheitsgefährdung. Die Kochsalzlösung diene zum Verdünnen des eigentlichen Impfstoffes und sei als Substanz unschädlich, sagte am Sonntag der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz.

Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) sagte, der Fall sei für ihn zutiefst schockierend. Nach dem Bekanntwerden am Samstag sei sofort das Vier-Augen-Prinzip eingeführt worden. «Niemand wird mehr mit einem Impfstoff allein gelassen, dass solche Vertuschungen nicht mehr möglich sind.» Die Beschuldigte ist examiniere Krankenschwester im Alter von etwa 40 Jahren. Nach DRK-Angaben ist ihre Kündigung auf dem Weg. Die Polizei nahm in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg Ermittlungen wegen eines möglichen Körperverletzungsdelikts auf.

Die Frau hatte am Samstag einer Kollegin im Vertrauen von dem drei Tage zurückliegenden Vorfall erzählt. Sie war in der Frühschicht für das Vorbereiten der Spritzen zuständig, impfte aber nicht selbst. Die Kollegin informierte sofort ihre Vorgesetzten. Die Beschuldigte habe vollständig ausgesagt, sagte ein Polizeisprecher. «Sie wirkte sehr authentisch und sehr betroffen.» Die Ermittler gehen derzeit von einem Einzelfall aus.

Der Leiter des Impfzentrums Friesland, Uwe Nitsche, geht davon aus, dass der Beschuldigten am Mittwoch kurz vor 8.00 Uhr die Ampulle herunterfiel. Um sicherzugehen, sollen alle 200 Personen, die am 21. April bis 13.00 Uhr geimpft wurden, einen Antikörpertest erhalten. Mit dem Antikörpertest am 5. Mai kann geklärt werden, wer kein Biontech erhielt und bei wem die Impfung deshalb am 12. Mai nachgeholt werden muss.

Wenn die Frau ihr Missgeschick sofort gemeldet hätte, wäre dies kein Problem gewesen, betonte Nitsche. Es hätten keine Impfberechtigte nach Hause geschickt werden müssen, weil es immer kurzfristige Stornierungen gebe.

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