Interpol: 50 Kinder vor Pädophilen-Netzwerk im Darknet gerettet
Die internationalen Polizeibehörden haben ein Pädophilen-Netzwerk zerschlagen, das im Darknet operierte.
Das Wichtigste in Kürze
- Festnahmen in Thailand, den USA und Australien.
In Thailand, den USA und Australien gab es neun Festnahmen und zum Teil hohe Haftstrafen, wie die Polizeiorganisation Interpol am Donnerstag in Lyon mitteilte. Das jüngste der missbrauchten Kinder war demnach erst 15 Monate alt. 50 weitere Kinder seien vor dem Zugriff der Kriminellen «gerettet» worden, hiess es.
In Thailand ging den Behörden der Hauptadministrator der Pädophilen-Webseiten ins Netz. Der Mann wurde wegen des Missbrauchs von elf Jungen und kriminellen Machenschaften zu 146 Jahren Haft verurteilt. Unter den Opfern war auch sein eigener Neffe. Er lockte die Kinder demnach mit Essen, freiem Internet und Fussballspielen in sein Haus.
In Australien wurde ein weiterer Täter festgenommen, der auf vielen Fotos und Videos zu sehen ist. Er soll auch das 15 Monate alte Kind missbraucht haben und wurde zu gut 40 Jahren Haft verurteilt - laut Interpol der höchsten bisher in Australien verhängten Strafe wegen Kindesmissbrauchs.
Insgesamt könnten mehr als hundert Kinder missbraucht worden sein, wie Interpol mitteilte. Die Behörden seien noch damit beschäftigt, ihre Identität festzustellen. Die rund 63.000 Abonnenten des Netzwerks konnten die Videos und Fotos nur in dem abgeschirmten Teil des Internets abrufen, dem sogenannten Darknet.
Der deutsche Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock sprach von einem «starkem Signal» an die Betreiber pädophiler Webseiten: «Wir sehen euch, und ihr werdet zur Rechenschaft gezogen.» Interpol hatte die zweijährigen Ermittlungen angestossen und koordiniert. Die Organisation rechnet damit, dass weitere Festnahmen und Kindesrettungen folgen werden. Rund 60 Länder gingen ähnlichen Hinweisen nach, hiess es.