Intersport bastelt an neuer Strategie
Das Wichtigste in Kürze
- Über das Kerngeschäft mit Sportartikeln hinaus greift Intersport neue Märkte an und will Kunden künftig auch passende Dienstleistungen vermitteln.
Die neue Strategie werde noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht, kündigte der neue Vorstandschef des Händlerverbundes, Alexander von Preen, an. Über das Netzwerk der Händler sollen dann zum Beispiel Kunden, die in Emden, Flensburg oder Rostock eine Skiausrüstung kaufen, auf Wunsch schon dort im Laden mit einer Skischule in den Alpen zusammengebracht werden.
«Der Handel mit Waren bleibt unser Kerngeschäft», sagte von Preen. «Aber das alleine reicht in Zukunft nicht mehr aus.» Wie viele und welche Kooperationen zur Vermittlung von Dienstleistungen es dann geben wird und wie die genau jeweils aussehen, müsse sich im Laufe der Zeit zeigen. Man brauche den Rückhalt der Händler, müsse die Erwartungen der Partner einbeziehen. Und: «Auch der Vorstand weiss nicht alles.»
Ein Vorteil sei, dass man nicht alles von Grund auf aufbauen und zentral vom Hauptsitz in Heilbronn aus organisieren müsse, betonte der für das Händlernetz verantwortliche Vorstand Mathias Boenke. Gerade in Ski- oder auch Wanderregionen arbeiteten die jeweiligen Intersport-Geschäfte schon lange mit örtlichen Partnern zusammen. Von diesen Kontakten solle künftig aber das ganze Händlernetz profitieren können.
Der frühere Unternehmensberater von Preen, der erst seit gut drei Monaten an der Intersport-Spitze steht, wünscht sich weniger «Grosshandelsdenke» und einen stärkeren Fokus auf die Händler, die dem Verbund angehören. Die Inhaber der Geschäfte sind selbstständige Kaufleute, die zwar unter dem Label Intersport, aber auf eigene Rechnung arbeiten. Zudem gibt es - auch grosse - Sportgeschäfte, die dem Verbund ohne Nutzung des Namens als «Kooperationspartner» angehören.
Um Synergien zu erzielen, wollen von Preen und sein Vorstandsteam die Händler künftig auch stärker «clustern», also in Gruppen mit ähnlichen Kompetenzen und Schwerpunkten zusammenfassen. In der Vergangenheit sei zu oft mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner gearbeitet worden.
Ausgerechnet der Wintersport, den viele der Händler als Kernkompetenz sehen, lief im vergangenen Jahr nicht gut, wie Intersport am Sonntag am Rande der Sportmesse Ispo in München mitteilte - zu wenig Schnee im Januar, zu mildes Wetter im Dezember. Und im Sommer wiederum habe dann die Hitze die Kauflust insgesamt gebremst. 2,85 Milliarden Euro Umsatz in den knapp 1500 Geschäften in Deutschland bedeuteten ein Minus von drei Prozent im Vergleich zu 2017. In Österreich, wo Intersport mit rund 580 Millionen Euro Umsatz in knapp 300 Geschäften deutlich kleiner ist, lief es dagegen besser als im Jahr davor.