Trump macht den Iran für mutmassliche Tanker-Angriffe verantwortlich
Die mutmasslichen Angriffe auf zwei Tanker im Golf von Oman haben die Spannungen zwischen den USA und dem Iran weiter angeheizt.
Das Wichtigste in Kürze
- Teheran weist Vorwürfe zurück und erhält Unterstützung von Russland.
US-Präsident Donald Trump machte am Freitag Teheran für die Attacken verantwortlich. Der Iran nannte die Anschuldigungen «gegenstandslos» und erhielt Unterstützung der russischen Regierung, die vor «voreiligen Schlüssen» warnte.
Trump bekräftige die Einschätzung seiner Regierung, wonach Teheran hinter den Angriffen stecke. «Der Iran hat das gemacht», sagte Trump dem US-Sender Fox News. Er verwies auf ein vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video, das ein Patrouillenboot der iranischen Revolutionsgarden zeigen soll, wie es an einem der Tanker festmacht, um eine nicht explodierte Haftmine vom Rumpf zu entfernen.
Das Video habe aufgedeckt, dass die Mine von dem Boot aus entfernt worden sei. «Das riecht förmlich nach dem Iran.» Zuvor hatte bereits US-Aussenminister Mike Pompeo den Iran für die Attacken verantwortlich gemacht. Er sprach von einer «klaren Bedrohung für die internationale Sicherheit», einem «unverhohlenen Angriff auf die Freiheit der Schifffahrt und einer inakzeptablen Kampagne des Iran zur Eskalation der Spannungen».
Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif wies die Vorwürfe der USA als «gegenstandslos» zurück. Die US-Regierung beschuldige den Iran, ohne einen «Schnipsel» Beweise vorzulegen, kritisierte er. Die USA wollten die diplomatischen Bemühungen etwa von Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe sabotieren, um ihren «Wirtschaftsterrorismus» gegen den Iran zu verschleiern. Der iranische Präsident Hassan Ruhani bezeichnete die USA als «schwere Bedrohung für die Stabilität» in der Region.
Russland verurteilte die Vorfälle und verlangte eine «gründliche internationale Untersuchung». Es dürften keine «voreiligen Schlüsse» gezogen werden, erklärte das Aussenministerium in Moskau. Auch die Bundesregierung forderte eine eingehende Untersuchung. Über die Urheberschaft habe Berlin «keine eigenen Erkenntnisse», sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
Die Vereinigten Arabischen Emirate beklagten eine «gefährliche Eskalation» in der Region. Auch der saudiarabische Energieminister Chalid al-Falih äusserte sich besorgt. China forderte, den «Konflikt durch Dialog beizulegen». Der irakische Regierungschef Adel Abdel Mahdi rief beide Seiten dazu auf, «Ruhe» zu bewahren. Als Reaktion auf die mutmasslichen Angriffe stiegen die Ölpreise am Freitag weiter an.
Der norwegische Tanker «Front Altair» und die «Kokuka Courageous» aus Japan hatten am Donnerstagmorgen im Golf von Oman einen Notruf abgesetzt, nachdem es bei beiden Schiffen an der Wasserlinie Explosionen gegeben hatte. Auf der «Front Altair» gab es laut der norwegischen Seefahrtsbehörde drei Explosionen. Erst nach mehreren Stunden konnte das Feuer an Bord gelöscht werden.
Die Besatzung des japanischen Tankers berichtete ihrerseits, ein «fliegendes Objekt» habe ihr Schiff getroffen. Demnach hatte es bereits drei Stunden zuvor einen Angriff gegeben, woraufhin die Besatzung «Ausweichmanöver» vorgenommen habe.
Beide Schiffe hatten kurz vor den Angriffen die Strasse von Hormus passiert. Die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman ist einer der wichtigsten Transportwege für internationale Erdöl-Lieferungen.
Die Gefahr einer Schliessung der Strasse von Hormus durch den Iran schloss Trump am Freitag aus. «Sie wird nicht geschlossen, sie wird für lange Zeit nicht geschlossen, und das wissen sie», sagte Trump. Dies sei der Regierung in Teheran «mit sehr deutlichen Worten» gesagt worden.
Die Vorfälle ereigneten sich einen Monat nach «Sabotageakten» gegen vier Schiffe vor der Küste der Emirate. Auch in diesen Fällen machten die USA sowie Saudi-Arabien den Iran verantwortlich. Teheran wies die Vorwürfe zurück. Die USA hatten zuvor ihre Truppen in der Golfregion unter Verweis auf eine angebliche Bedrohung durch den Iran massiv verstärkt.