Israelische Polizei kontrolliert in Corona-Krise verstärkt ultraorthodoxe Viertel

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In Israel hat die Polizei ihre Präsenz in Gebieten mit vielen ultraorthodoxen Bewohnern erhöht, um die von der Regierung verhängten Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise durchzusetzen.

Ein Polizist nimmt in Jerusalem einen Mann fest
Ein Polizist nimmt in Jerusalem einen Mann fest - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ausgangsbeschränkungen werden nicht eingehalten.

Im nahe Tel Aviv gelegenen Bnei Brak verhängten Sicherheitsbeamte am Montag dutzende Bussgelder wegen Verstössen gegen die Corona-Auflagen, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Mehrere Männer wurden festgenommen.

In einem von der Polizei veröffentlichten Video war ein Sicherheitsbeamter zu sehen, der mit Schlagstöcken bewaffneten Polizisten befahl, durch mehrere Strassenzüge zu patrouillieren und zu überprüfen, ob alle Gebetsstätten geschlossen seien. In dem Video sind auch «Nazi»-Rufe von einer Gruppe ultraorthodoxer Juden zu hören.

Den verschärften Polizeikontrollen war ein Vorfall in Bnei Brak vorausgegangen: Vor wenigen Tagen hatten hunderte Mitglieder der ultraorthodoxen Gemeinde an der Beerdigung eines bekannten Rabbiners teilgenommen. Der Fall hatte eine Kontroverse auch innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft ausgelöst - gemäss der Bestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus dürfen in Israel nur noch maximal 20 Menschen an Begräbnissen teilnehmen.

Der Leiter der Notfalldienste des Krankenhauses Maayanei Yeshua, Eliahu Sorkin, nannte das Verhalten der Beerdigungsteilnehmer «kriminell». Auch der einflussreiche Rabbiner Chaim Kanievsky zeigte sich erschüttert und rief die Gemeindemitglieder dazu auf, sich an die Auflagen der Regierung zu halten. Der ultraorthodoxe Gesundheitsminister Yaakov Litzman forderte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gar zu einer Abriegelung von Bnei Brak auf. Zuvor war auch der Bürgermeister der 200.000-Einwohner-Stadt positiv auf das Coronavirus getestet worden.

In Israel wurden bislang mehr als 4800 Coronavirus-Infektionen registriert, 17 Menschen starben. Etwa die Hälfte der Infizierten gehört laut israelischen Medienberichten der ultraorthodoxen Gemeinde an. Sie hat einen Anteil von etwa zehn Prozent an der gesamten israelischen Bevölkerung.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hat die israelische Regierung strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt. Sie ordnete auch die Schliessung aller Gotteshäuser an. In Bnei Brak wurde die Anordnung jedoch mit deutlicher Verspätung umgesetzt.

Auch im Vorfeld des jüdischen Pessach-Festes, das kommende Woche beginnt, wurden Versammlungen und religiöse Feiern befürchtet, bei denen sich das Coronavirus weiter ausbreiten könnte.

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