Johnson rechtfertigt sich für Attacke gegen Labour-Chef Keir Starmer
Boris Johnson äusserte vor Kurzem haarsträubende Vorwürfe gegen den Labour-Chef Keir Starmer. Nach heftiger Kritik nimmt er seine Aussagen teilweise zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Labour-Chef Keir Starmer ist ehemaliger Leiter der Staatsanwaltschaft.
- Boris Johnson warf ihm unter anderem vor, einen Pädophilen nicht verfolgt zu haben.
- Nun rudert der britische Premier zurück.
Nach heftiger Kritik auch aus den eigenen Reihen hat sich der britische Premier Boris Johnson für seine Attacke gegen Labour-Chef Keir Starmer gerechtfertigt. Johnson hatte diesem vorgeworfen, dass in seiner Zeit als Leiter der Staatsanwaltschaft nicht gegen den pädophilen BBC-Moderator Jimmy Savile ermittelt worden sei.
«Ich verstehe vollkommen, dass er persönlich nichts mit diesen Entscheidungen zu tun hatte», sagte Johnson am Donnerstag zu Reportern. Mit seiner Aussage habe er im Allgemeinen Starmers Verantwortung für die Staatsanwaltschaft gemeint.
Starmer kritisierte Johnson wegen «Partygate»-Affäre
Savile gilt als einer der schlimmsten Sexualverbrecher der britischen Geschichte. Er starb 2011, ohne je für seine Taten strafrechtlich belangt worden zu sein.
Der Premierminister hatte Starmer am Montag vorgeworfen, er habe seine Zeit als Staatsanwalt «genutzt, um Journalisten strafrechtlich zu verfolgen und versagt, Jimmy Savile zu verfolgen».
Vorausgegangen ist, dass Starmer Johnsons Verhalten in der «Partygate»-Affäre kritisiert hatte. Am Mittwoch wiederholte der Regierungschef den Vorwurf, der seit langem widerlegt ist: Starmer war zwar damals im Amt, hatte aber mit dem Fall Savile nichts zu tun.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon nannte Johnsons Aussagen am Mittwoch «absolut verabscheuungswürdig». Es sei haarsträubend, dass sich ein Premierminister auf «trumpistische» Weise Fake News bediene, sagte Sturgeon mit Verweis auf Falschaussagen des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Auch Mitglieder von Johnsons Konservativer Partei zeigten sich entsetzt und forderten ihn auf, die Aussagen zurückzuziehen und sich zu entschuldigen.