Kämpfe in Sjewjerodonezk: Kiew berichtet von «Erfolg» des Feindes
Russland hat bald die komplette Kontrolle über die Region Luhansk. Danach könnten sich die Angriffe auf Donezk konzentrieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Grossteil der ukrainischen Truppen haben Sjewjerodonezk verlassen.
- Die Stadt ist grösstenteils in russischer Hand.
- Bald wird sie wohl komplett eingenommen.
Bei Gefechten in der umkämpften ostukrainischen Grossstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk haben die russischen Truppen nach Angaben des Generalstabs in Kiew «teilweise Erfolg».
Der Feind habe die Kontrolle über den östlichen Teil der Stadt, teilte die ukrainische Militärführung heute Mittwochabend mit. Der Sturm auf die Grossstadt dauere an, hiess es. Die prorussischen Separatisten behaupteten, sie hätten bereits mehr als 70 Prozent der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht.
Luhansk fast vollständig in russischer Kontrolle
Sjewjerodonezk ist das Verwaltungszentrum in dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Luhansk. Dort wird seit Tagen gekämpft. Sollten die russischen Truppen die Stadt einnehmen, hätten sie die komplette Kontrolle über die Region Luhansk. Die Einnahme der Gebiete Luhansk und Donezk ist eines der von Kremlchef Wladimir Putin ausgegebenen Ziele in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
In Kürze werde die gesamte Stadt eingenommen sein, teilte der Separatistenvertreter Andrej Marotschko mit. Der grösste Teil der ukrainischen Armee habe Sjewjerodonezk bereits verlassen. Es gebe nur noch vereinzelte Gruppen. Wegen der katastrophalen humanitären Lage seien dringend Hilfsgüter für die Menschen nötig, die Russland liefern solle.
90 der Gebäude beschädigt
Der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, hatte bereits am Dienstag gesagt, dass der Grossteil von Sjewjerodonezk inzwischen unter russischer Kontrolle sei. Trotzdem gäben die ukrainischen Verteidiger nicht auf.
90 Prozent der Gebäude in der Stadt seien beschädigt, bei 60 Prozent lohne sich der Wiederaufbau nicht, sagte er. Es wird erwartet, dass die prorussischen Separatisten mit Moskauer Hilfe ihren Vormarsch in Richtung Westen fortsetzen, um anschliessend auch das Gebiet Donezk unter ihre Kontrolle zu bringen.