Kiew: Energielage nach russischen Raketenangriffen kritisch
Russland hat nach ukrainischen Angaben die wohl massivsten Raketenangriffe bisher ausgeübt. Über sieben Millionen Haushalte sollen ohne Strom sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Kiew hat die Situation bezüglich der Energieinfrastruktur als kritisch bezeichnet.
- Grund dafür sind die wohl massivsten Raketenangriffe der russischen Armee.
Nach den wohl massivsten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur seit Kriegsbeginn hat Kiew die Situation als «kritisch» bezeichnet. «Es sind etwa 100 Raketen auf das Territorium der Ukraine abgefeuert worden», teilte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Jurij Ihnat, am Dienstag im Fernsehen mit.
In Kiew wurden Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge bei einem Raketenangriff zwei Wohngebäude in der Hauptstadt getroffen. Demnach fanden Rettungskräfte einen Toten.
Das seien mehr als bei dem Beschuss Anfang Oktober, kurz nach dem Anschlag auf die Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim. Damals wurden 84 Raketen auf das Land abgefeuert. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, bezeichnete die Situation nach Einschlägen als «kritisch».
Über sieben Millionen Haushalte ohne Strom
«Die meisten Treffer wurden im Zentrum und im Norden des Landes festgestellt», schrieb der 33-Jährige im Nachrichtendienst Telegram. Der staatliche Energieversorger Ukrenerho habe zu ausserordentlichen Stromabschaltungen übergehen müssen, um das Netz auszubalancieren.
Tymoschenko forderte die Bevölkerung zum Stromsparen auf. Mehr als sieben Millionen Haushalte sollen nach den Angriffen ohne Strom sein. 15 Standorte der Energie-Infrastruktur im Land seien beschädigt worden.
Die staatlichen Eisenbahnen warnten indessen vor Zugverspätungen von bis zu einer Stunde. Wegen möglicher Stromausfälle seien Dieselloks als Reserve bereitgestellt worden.
Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert. Seit Anfang Oktober attackiert die russische Luftwaffe regelmässig die ukrainische Energieinfrastruktur mit Kampfdrohnen und Raketen. In der Hauptstadt Kiew und anderen Landesteilen gibt es seitdem oft nur stundenweise Strom.