Kiew macht Moskau nach Tod von Journalistin schwere Vorwürfe
Kiew wirft Moskau nach dem Tod der Journalistin Viktoria Roschtschyna in russischer Gefangenschaft Folter vor.

Kiew erhebt nach dem Tod der Journalistin Viktoria Roschtschyna in russischer Gefangenschaft schwerste Vorwürfe gegen Moskau.
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft habe bei der Untersuchung der zurückgegebenen Leiche Folterspuren entdeckt, berichteten Medien wie die «Washington Post», der britische «Guardian», «Ukrajinska Prawda» und das unabhängige russische Portal «istories» nach einer gemeinsamen Recherche. Auch seien Organe entnommen worden, was darauf hindeute, dass die Todesursache vertuscht werden sollte.
Die ukrainischen Behörden haben den Verdacht, dass die Frau erdrosselt wurde. «Der Körper der Toten weist vielfältige Spuren von Folter und Misshandlung auf, darunter Abschürfungen und Blutergüsse in verschiedenen Körperteilen, eine gebrochene Rippe, eine Halsverletzung und mögliche Spuren des Einsatzes von Stromschlägen an ihren Füssen», zitiert «istories» den Vertreter der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, Jurij Bjeloussow.
Die genaue Todesursache habe wegen des Zustands der Leiche bislang nicht ermittelt werden können. So fehlten Augäpfel, Gehirn und ein Teil des Kehlkopfes.
Reportagen aus den besetzten Gebieten
Roschtschyna war im Juli 2023 aus Kiew über Polen und das Baltikum nach Russland gereist und von dort wiederum in die von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine gelangt, um über das Leben dort zu berichten. Dort wurde sie den Recherchen nach Ende August festgenommen und zunächst in Melitopol gefangengehalten.
Im Dezember wurde die damals 27-Jährige nach Augenzeugenberichten bereits völlig ausgemergelt nach Taganrog überführt. Mehrfach kam sie ins Krankenhaus. Im September 2024 sollte sie im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freikommen, wurde jedoch im letzten Moment von der Liste gestrichen.
Einen Monat später teilte die russische Gefängnisbehörde den Angehörigen auf Anfrage mit, Roschtschyna sei gestorben. Ihre Leiche wurde im Februar 2025 übergeben – als Überreste eines angeblich unbekannten Mannes. Die Identifizierung gelang nur durch einen DNA-Test.