Kinderärzte unterstützen geplante Masern-Impfpflicht

DPA
DPA

Deutschland,

Um Masern-Infektionen rigoroser einzudämmen, soll eine Impfpflicht für Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen kommen. Dazu starten nun die Beratungen im Bundestag. Mediziner fordern zusätzliche Instrumente.

Um Masern-Infektionen rigoroser einzudämmen, soll eine Impfpflicht für Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen kommen. Foto: Friso Gentsch/dpa
Um Masern-Infektionen rigoroser einzudämmen, soll eine Impfpflicht für Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen kommen. Foto: Friso Gentsch/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kinderärzte unterstützen die geplante Impflicht gegen Masern in Kitas und Schulen.

Ausserdem werben sie auch für weitere Massnahmen.

«Alle Kinder sollten gegen Masern geimpft werden, weil das ihr Leben schützt», sagte Hans-Iko Huppertz, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, der Deutschen Presse-Agentur.

«Dass künftig ein gewisser Zwang da ist, ist sicherlich gerechtfertigt.» Auch der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, begrüsste die Impfpflicht. «Das ist ein ganz wichtiges Werkzeug, um die Masern endlich auszurotten», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ/Freitag).

Bussgelder bis zu 2500 Euro

Der Bundestag berät jetzt erstmals über entsprechende von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Ab März 2020 müssen Eltern demnach vor Aufnahme ihrer Kinder in Kitas oder Schulen nachweisen, dass diese geimpft sind. Die Pflicht soll auch für Personal in Kitas und Schulen sowie für Beschäftigte in medizischen Einrichtungen kommen. Bei Verstössen sollen Bussgelder bis zu 2500 Euro drohen.

«Die Erkrankung ist schwer, eines von 1000 erkrankten Kindern stirbt. Das kann man mit einer völlig harmlosen Massnahme verhindern», sagte Huppertz, der auch Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin ist. «Alle Möglichkeiten der Überzeugung sollten weiterhin ausgeschöpft werden. Dazu gehört auch, Ärzte, die von Impfungen abraten, zur Verantwortung zu ziehen.»

Huppertz betonte: «Wir wollen erreichen, dass keine Epidemien mehr auftreten und die Masern möglichst ausgerottet werden.» Dazu müsse man nicht nur Säuglinge und Kleinkinder impfen, sondern auch ältere Jugendliche und Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden. Da gebe es Impflücken. Sie würden von den bisherigen Plänen aber nicht erfasst.

Berufsverbands-Präsident Fischbach sagte der «NOZ»: «Beim Kampf gegen Masern sind wir bislang nicht vorangekommen. Die Impfquoten liegen noch deutlich zu niedrig. Ausserdem impfen wir zu spät.» Er forderte, auch weitere Impfungen vorzuschreiben: «Eine Impfpflicht für andere ansteckende Krankheiten wie Keuchhusten würde helfen, gerade die kleinsten Kinder zu schützen.» Nötig sei zudem ein Informationssystem, das Eltern automatisch erinnere, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen - etwa wenn die Versicherten-Karten beim Arztbesuch eingelesen werden oder über Apps.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Mehr in News

Stern
2 Interaktionen

Mehr aus Deutschland