Nach Monaten Corona-Pause wird in einem deutschen Braunkohlerevier wieder demonstriert. Ein Grossaufgebot der Polizei ist im Einsatz.
Polizei
Polizisten versperren einen Feldweg bei den Kohle-Protesten in Nordrhein-Westfalen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Klima-Aktivisten demonstrieren in Deutschland für den Kohle-Ausstieg.
  • Bei Aachen kletterten mehrere Menschen auf einen Bunker eines Braunkohlekraftwerks.
  • Die Protestaktionen hatten auch Auswirkungen auf den Zugverkehr in der Region.
Ad

In einem Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen (D) ist es am Samstag immer wieder zu Besetzungen und Blockaden von Kohleanlagen gekommen. Demonstranten waren unter anderem in den Tagebau Garzweiler eingedrungen, wie die Polizei berichtete.

Bei Aachen kletterten mehrere Menschen auf einen Kohlebunker des Braunkohlekraftwerks Weisweiler. Das Bündnis Ende Gelände, das die Aktionen organisiert hat, fordert den sofortigen Ausstieg aus der Nutzung von Kohle und Gas für die Stromerzeugung in Deutschland.

Zugverkehr beeinträchtigt – Aktivisten beschuldigen Polizei

Die Protestaktionen hatten auch Auswirkungen auf den Zugverkehr in der Region. Regionalzüge und S-Bahnen seien wegen polizeilicher Ermittlungen umgeleitet worden oder ganz ausgefallen, teilte die Deutsche Bahn über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Polizei kündigte an, es könne im Zugverkehr «kurzfristig zu weiteren Sperrungen und Massnahmen kommen».

Ende Gelände
Aktivisten des Bündnisses «Ende Gelände» werden von der Polizei eingekesselt. - dpa

Eine Sprecherin des Aktionsbündnisses Ende Gelände warf der Polizei vor, sie habe Züge gestoppt, um die Anreise von Aktivisten zu angemeldeten Versammlungen zu erschweren. Bei der Aachener Polizei hiess es, die Sperren an einzelnen Bahnhöfen seien «taktische Massnahmen», mit denen das Eindringen weiterer Personen in den Tagebau verhindert werden solle.

Aktivisten kündigten 3000 Teilnehmende an

Das Aktionsbündnis Ende Gelände kündigte an, dass sich im Laufe des Tages etwa 3000 Teilnehmer an Blockadeaktionen beteiligen sollten. Sie näherten sich in mehreren Gruppen dem Tagebau. Die Polizei hat ein Grossaufgebot im Einsatz. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach hatte ein konsequentes Einschreiten bei gewalttätigen und rechtswidrigen Aktionen angekündigt.

Kohle
Aktivisten am Kohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen tragen ein Banner mit der Aufschrift «Burn Borders Not Coal» (verbrennt die Grenzen, nicht Kohle). - dpa

Die Proteste richten sich diesmal nicht nur gegen die Braunkohle. Auch vor einem Gaskraftwerk in Düsseldorf zogen etwa 150 Demonstranten auf, wie die Polizei bestätigte. Auch Gas sei «extrem klimaschädlich», sagte eine Sprecherin von Ende Gelände. Deshalb müsse sofort aus allen fossilen Energien ausgestiegen werden.

Für den Mittag hatten die Initiative Alle Dörfer bleiben und die Bewegung Fridays for Future am Tagebau Garzweiler II zu einer Demonstration aufgerufen. RWE will im Zuge des weiteren Kohleabbaus die Bewohner von fünf Dörfern umsiedeln und die Ortschaften abbaggern.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Deutsche BahnTwitterDemonstration