Kritik an Polizeieinsatz bei Mahnwache für Sarah Everard in London

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Grossbritannien,

Die Londoner Polizei ist wegen des Einsatzes bei einer Mahnwache für die auf dem Nachhauseweg entführte und getötete Sarah Everard heftig in die Kritik geraten.

Eine Frau spricht mit einer Polizeibeamtin während einer Mahnwache für die getötete Sarah E. im Stadtteil Clapham Common, nachdem die «Reclaim These Streets»-Mahnwache offiziell abgesagt wurde. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa
Eine Frau spricht mit einer Polizeibeamtin während einer Mahnwache für die getötete Sarah E. im Stadtteil Clapham Common, nachdem die «Reclaim These Streets»-Mahnwache offiziell abgesagt wurde. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa - sda - Keystone/PA Wire/Victoria Jones

Hunderte Menschen hatten sich am Samstagabend trotz Warnungen vor Verstössen gegen die Corona-Regeln an einem Musikpavillon in dem Park Clapham Common im Süden der britischen Hauptstadt zusammengefunden. Ein offizieller Aufruf zu der Mahnwache war zuvor von den Organisatoren zurückgenommen worden, nachdem Gespräche mit der Polizei über eine Durchführung unter Beachtung der Corona-Massnahmen gescheitert waren.

Die Leiche der 33-jährigen Everard war in einem Waldstück in der südostenglischen Grafschaft Kent entdeckt worden.

Sie war am 3. März in der Nähe des Parks Clapham Common zuletzt lebend gesehen worden. Im Verdacht steht ein 48 Jahre alter Polizist, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt.

Auf Videos von dem Polizeieinsatz am Samstagabend im Internet war zu sehen, wie Polizisten mehrere Frauen gewaltsam von dem Musikpavillon wegzerrten. Eine Frau wurde auf den Boden gedrückt. «Die Beamten vor Ort waren mit einer sehr schwierigen Entscheidung konfrontiert», rechtfertigte eine Scotland-Yard-Sprecherin den Einsatz später, bei dem es vier Festnahmen gegeben hatte.

Die Menschen hätten am Abend eng zusammengestanden, dabei sei das Risiko von Übertragungen des Coronavirus sehr hoch gewesen. Keine Bedenken habe es den Tag über gegeben, als viele Menschen Blumen an dem improvisierten Gedenkort niederlegt hatten. Darunter war auch Herzogin Kate, wie Palastkreise der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan bezeichnete die Szenen des Polizeieinsatzes als «inakzeptabel». Die Polizei habe zwar die Verantwortung, die Corona-Massnahmen durchzusetzen, aber von den Bildern werde klar, dass die Reaktion der Beamten «weder angemessen noch verhältnismässig» war, so der Labour-Politiker.

Die konservative Innenministerin Priti Patel bezeichnete die Aufnahmen als teilweise verstörend. Sie habe einen «vollständigen Bericht» von Scotland Yard zu den Ereignissen angefordert.

Der Fraktionsvorsitzende der Liberaldemokraten im britischen Parlament, Ed Davey, forderte die Londoner Polizeichefin Cressida Dick zum Rücktritt auf. Die Szenen des Polizeieinsatzes seien eine Schande für die Metropolitan Police, so Davey auf Twitter.

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