Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz bei Hochwasserschutz

Marie Augustin
Marie Augustin

Deutschland,

Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen soll eine Künstliche Intelligenz bei der Hochwasser-Erkennung helfen, um rechtzeitige Massnahmen zu ermöglichen.

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Ein überspültes Verkehrszeichen in Köln. Mit künstlicher Intelligenz will man Hochwasser-Gefahren in NRW künftig besser erkennen. (Archivbild) - keystone

Künstliche Intelligenz wird in immer mehr Bereichen als modernes Hilfsmittel eingesetzt. Durch das Start-up Okeanos aus Bochum findet die KI jetzt auch Einzug im Hochwasserschutz. Erste Daten werden mittels eines Sensors bei einem Bach in Essen gesammelt.

«Der Sensor misst die Distanz zum Wasserspiegel», erklärt Bauingenieur Benjamin Freudenberg. Damit liesse sich der Pegel exakt bestimmen. Mittels Künstlicher Intelligenz werden die Daten dann ausgewertet.

Künstliche Intelligenz bewertet Hochwasser-Gefahr

Die Sensoren erfassen auch die Strömungsgeschwindigkeit, wie der «WDR» berichtet. Ist diese ungewöhnlich hoch, wird dies gleich bemerkt. Synchron werden durch Satelliten gesammelte Wetterdaten registriert.

Die KI bündelt und bewertet die Daten und kann beispielsweise erkennen, wie sehr ein nahender Starkregen die Flüsse anschwellen lassen wird. Durch den Vergleich mit vergangenen Daten berechnet sie, ob es den Pegelstand bei einer bestimmten Regenmenge schon einmal gab. Anschliessend soll die Künstliche Intelligenz vorhersagen können, ob ein Hochwasser droht.

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Erst im Februar trat in Nordrhein-Westfalen wieder die Weser über die Ufer. (Archivbild) - keystone

Christian Kuhlicke ist Leiter der Arbeitsgruppe Umweltrisiken und Extremereignisse am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Er beschreibt den neuen Einsatz der KI als möglicherweise wertvollen Wendepunkt in der Hochwasser-Früherkennung. «Je früher und umfassender gerade die kommunale Ebene informiert ist, desto besser können Warnungen ausgesprochen werden», erklärt er.

KI soll Lagebilder für Einsatzkräfte erstellen

Okeanos-Mitgründer Mewes verweist auch auf die Nützlichkeit aktueller Situations-Darstellungen bei Hochwasser: «Die grösste Zukunft für künstliche Intelligenz sehe ich in der nahezu Echtzeit-Erstellung von Lagebildern für Einsatzstäbe, besonders für THW, Feuerwehr, aber auch für Bürgermeister und Landräte.»

Gerade das Ruhrgebiet birgt besondere Hochwasserrisiken, weil das Wasser dort kaum die Möglichkeit hat, abzufliessen. Zudem ist der Boden in dem Steinkohlegebiet durch jahrzehntelangen Bergbau um bis zu 25 Meter abgesunken.

Laut «flussgebiete.nrw.de» wären bei einem Hochwasser vor allem die Städte Hattingen, Arnsberg, Witten, Werdohl, Plettenberg, Finnentrop und Menden Bösperde betroffen. Die Seite verweist auf die Überflutungen im Jahr 2021, bei denen es zu immensen Sachschäden und Todesfällen kam. Im Juli verloren damals 49 Menschen in Nordrhein-Westfalen ihr Leben.

Kurz nach der Katastrophe waren Schäden in der Höhe von mindestens 13 Milliarden Euro (12,2 Milliarden Franken) festgestellt worden. Tausende Menschen mussten evakuiert werden.

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