Liechtenstein feiert 300 Jahre Bestehen
Das Fürstentum Liechtenstein feiert am heutigen Mittwoch seinen 300. Geburtstag. Wirtschaftlich gesehen spielt das Miniland eine wichtige Rolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Liechtenstein ist bekannt für den Adel und seine Banken.
- Das Miniland machte sich zudem einen Ruf als Steuerparadies.
Welches Land ist so gross wie Manhattan, aber hat statt 1,6 Millionen nur 38'000 Einwohner? Es ist das Fürstentum Liechtenstein, mit 38'000 Einwohnern das sechskleinste Land der Welt, eine gute halbe Autostunde südlich des Bodensees. An diesem Donnerstag feiert es 300-jähriges Bestehen. Ausserhalb der Nachbarländer Österreich und Schweiz ist das deutschsprachige Liechtenstein für viele ein unbeschriebenes Blatt. Zu Unrecht.
Adel
Die Fürstenfamilie hat erhebliches Sagen im Kleinstaat. Aber die 25'000 Liechtensteiner finden das okay. Das Vetorecht des Fürsten gegen Parlaments- und Volksentscheide zu beschneiden, haben sie bei einem Referendum 2012 abgelehnt. Sie teilen seinen erzkonservativen Kurs: als er mit dem Veto gegen eine Lockerung des Abtreibungsverbots drohte, lehnte das Volk 2011 auch das bei einem Referendum ab. Das Staatsmotto: «Für Gott, Fürst und Vaterland».
Deutsche Königliche Hoheit
Staatsoberhaupt ist Fürst Hans-Adam II. (73), aber er hat seinem Sohn, Erbprinz Alois (50), 2004 schon die Regierungsgeschäfte übertragen. Dessen Frau ist Erbprinzessin Sophie, geborene Herzogin in Bayern (51). Sie ist Sprössling des einst regierenden Königshauses Wittelsbach und deshalb eine «Königliche Hoheit». Und nicht nur das: Sie ist auch verwandt mit Jakob II (1633-1701), der einst vom Thron von England, Schottland und Irland vertrieben wurde. Dessen Anhänger die Jakobiten sehen in Sophie nach ihrem Onkel Franz und ihrem Vater Max die rechtmässige Thronanwärterin in London. Sie hat aber kein Interesse, Prinz Charles oder Prinz William den Thron streitig zu machen, beschied sie.
Steuerparadies
Der Spitzensteuersatz liegt bei acht Prozent, dazu kommen noch Gemeindesteuern. Neben den 25'000 Liechtensteinern haben 13'000 Ausländer das heiss begehrte Wohnrecht. Nur ein paar Dutzend davon gibt es im Jahr. 20'000 Menschen – mehr als die Hälfte der in Liechtenstein Beschäftigten - müssen in den Nachbarländern Schweiz und Österreich wohnen.