London-Terrorist führte Behörden hinters Licht
Der Attentäter der London Bridge galt in England als Vorzeigebeispiel der Rehabilitation. Doch bei der ersten Gelegenheit schlug er zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Der London-Bridge-Attentäter Usman Khan wurde erst vor Kurzem aus dem Gefängnis entlassen.
- Die Behörden hatten ihn schon als 14-Jährigen auf dem Radar.
- Er galt als Vorzeigebeispiel der Rehabilitation.
Am vergangenen Freitag erstach Usman Khan auf der London Bridge zwei Menschen und verletzte drei weitere schwer. Der in England geborene Sohn pakistanischer Einwanderer war erst seit kurzem aus dem Gefängnis entlassen worden. Bis zum Freitag galt er in England als Vorzeigebeispiel der Rehabilitation.
Mit 17 erster Besuch von Anti-Terror-Einheit
Khan geriet schon in jungen Jahren ins Visier der Behörden. Wie die «Daily Mail» schreibt, bekam er im zarten Alter von 17 Jahren Besuch einer Anti-Terror-Einheit in seinem Elternhaus in Stoke.
Die Behörden durchsuchten sein Zimmer, nachdem er auf der Strasse Extremisten-Broschüren verteilte und mit einem Bild von Osama Bin Laden auf seiner Agenda im Unterricht erschien. Er soll ausserdem schon mit 14 Jahren in einem Cafe mit Freunden über die Video-Aufnahmen der 9/11-Terroranschläge gelacht haben.
Terrorzelle und Bombenbau im Wohnzimmer
Weil die Beweislage damals aber noch zu dünn war, liess sich eine Anklage gegen Khan nicht rechtfertigen. Die Behörden verwanzten aber seine Wohnung. So kam heraus, dass Khan zu Hause eine dreiköpfige Terrorzelle aufbaute und sich über den Bau von Bomben informierte.
Khan wurde 2012 für 16 Jahre eingesperrt, mit Chance auf vorzeitige Entlassung, falls er sich rehabilitieren liesse.
Und genau diese Rolle spielte der hoch-intelligente Khan offenbar sehr überzeugend. Hinter Gittern schrieb er sich umgehend in ein Programm zur Deradikalisierung ein, worauf seine Gefängnisstrafe bei guter Führung nach acht Jahren automatisch beendet sein würde.
Vorzeigebeispiel der Rehabilitation
Im Gefängnis galt Khan als Vorzeigebeispiel der Rehabilitation. Er besuchte ein Reintegrationsprogramm der Universität Cambridge und galt als freundlich und zuvorkommend. Die renommierte Universität lud ihn sogar zu einem Seminar ein.
Als er vom Gefängnis einen Laptop bekam, schrieb er ein Dankes-Gedicht: «Ich schreibe, damit meine Worte ein beruhigendes Licht werden. Ich schreibe, um die kältesten Herzen zu erreichen. Ich schreibe, damit ich die Weggesperrten erreiche. Aus einer Welt, in der blendenden Blindheit versunken. Ich schreibe, damit ich ausdrücken kann, was ich richtig finde.»
Die Vollzugsanstalt war so begeistert von seiner Veränderung, dass sie Khan als Fallbeispiel erfolgreicher Rehabilitierung in einer Broschüre vorstellte.
Doch als Khan zum ersten Mal ein Trip nach Cambridge ohne Polizei-Eskorte zugestanden wurde, fiel die Maske. Auf der London Bridge erstach er zwei Menschen mit einem im Supermarkt gekauften Messer und verletzte drei weitere schwer.
This is everyday HEROES look like:
— Gerry Stergiopoulos (@GerryGreek) November 30, 2019
A guy with a fire extinguisher, another with bare hands & of course Łukasz, the Polish chef with a 5ft narwhal tusk!
His suicide vest could had been real & his knife had already killed 2 people.
THESE MEN DESERVE A MEDAL!🎖️#LondonBridgeAttack pic.twitter.com/hOzX6Wouhp
Nur das beherzte Eingreifen dreier mit Feuerlöscher und Narwal-Zahn bewaffneten Passanten verhinderte Schlimmeres, bevor er von der Polizei erschossen wurde.