Macron blockiert Mercosur-Abkommen im Amazonas-Streit mit Bolsonaro
Im Streit mit Brasilien um die Waldbrände im Amazonas-Gebiet will Frankreich das Handelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur blockieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs Staatschef bezichtigt brasilianischen Präsidenten der «Lüge».
Präsident Emmanuel Macron sei zu dem Schluss gekommen, dass der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ihn über seine Umweltschutz-Absichten «belogen» habe, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter Macrons am Freitag. «Unter diesen Umständen lehnt Frankreich das Mercosur-Abkommen in seiner jetzigen Form ab», hiess es.
Damit verschärft sich der Ton zwischen Frankreich und Brasilien vor dem G7-Gipfel im südfranzösischen Biarritz, der am Samstag beginnt. Macron will die schweren Waldbrände im Amazonasgebiet dort zum Thema machen, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt dies. Bolsonaro, der nicht an dem Gipfel teilnimmt, wirft Macron deshalb Einmischung in innere Angelegenheiten und eine «kolonialistische Mentalität» vor.
Die Regierung in Paris sieht das Mercosur-Abkommen bereits länger kritisch. Sie hatte sich Anfang Juli gegen eine rasche Ratifizierung des mit der EU ausgehandelten Vertrags ausgesprochen und zusätzliche «Garantien» etwa für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes verlangt. Sie will daneben auch französische Rinderzüchter schützen, die Billigimporte von Fleisch aus Südamerika fürchten.