Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen fordert der französische Präsident Macron für die zweite Runde mehr Geschlossenheit gegen die Partei von Marine Le Pen.
Emmanuel Macron
Der französische Präsident Emmanuel Macron könnte ohne handlungsfähige Regierung seine Projekte nicht durchsetzen. - Yara Nardi/Reuters/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der französische Präsident Macron ruft zu mehr Geschlossenheit bei den Neuwahlen auf.
  • Für die zweite Runde der Wahlen könnten lokale Bündnisse Gewinne der Rechten verhindern.
  • Auch der Sozialdemokrat Raphaël Glucksmann schliesst sich den Aufrufen gegen Rechts an.
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für die zweite Runde der französischen Parlamentswahl zu einem Zusammenschluss gegen das rechtsnationale Rassemblement National aufgerufen. Es sei die Zeit für einen grossen, klar demokratischen und republikanischen Zusammenschluss angesichts der Partei um Marine Le Pen gekommen, hiess es unmittelbar nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen der ersten Wahlrunde am Sonntagabend aus dem Élyséepalast.

Das Rassemblement National könnte künftig stärkste Kraft in der französischen Nationalversammlung werden. Den Hochrechnungen zufolge landete es mit seinen Verbündeten in der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich mit 34 bis 34,2 Prozent vorne.

Das Mittelager von Macron kam demnach mit 20,3 bis 21,5 Prozent auf Platz drei hinter dem Linksbündnis Nouveau Front Populaire mit 28,1 bis 29,1 Prozent. Wie viele Sitze die Blöcke in der Nationalversammlung bekommen, wird aber erst in Stichwahlen am 7. Juli entschieden.

Lokale Bündnis könnten Gewinne der Rechtspopulisten verhindern

Häufig werden in Frankreich vor der zweiten Wahlrunde lokale Bündnisse geschlossen, die den Wahlausgang verändern können. Partei sprechen sich dann ab, in bestimmten Wahlkreisen zur Wahl eines Kandidaten einer anderen politischen Strömung aufzurufen.

Macron dürfte darauf hoffen, dass linke Kräfte und das Mitte-Lager so einen haushohen Sieg der Rechtspopulisten in den Stichwahlen verhindern können. Macron sagte auch, die hohe Wahlbeteiligung zeuge davon, wie wichtig diese Abstimmung für die Franzosen sei, und von dem Willen, Klarheit in die politische Situation zu bringen. Hochrechnungen zufolge lag die Wahlbeteiligung bei 65,8 bis 67 Prozent.

Sozialdemokrat Glucksmann: Katastrophe in Frankreich verhindern

Der führende französische Sozialdemokrat Raphaël Glucksmann hat für den zweiten Durchgang der Parlamentswahl in Frankreich zu einem entschiedenen Kampf gegen die Rechtsnationalen aufgerufen. «Wir haben sieben Tage, um eine Katastrophe für Frankreich zu verhindern», sagte Glucksmann am Sonntagabend. «Das ist keine Parlamentswahl mehr, das ist ein Referendum. Wollen wir (...), dass die Rechtsextreme erstmals in unserer Geschichte über die Wahlurnen an die Macht gelangt?»

Glucksmann, der Spitzenkandidat der französischen Sozialisten bei der Europawahl war, sagte, es gehe nicht mehr um politischen Zugehörigkeiten. Überall dort, wo Kandidatinnen und Kandidaten des gemeinsamen Linksbündnisses auf Platz drei gelandet seien, werde man die Kandidatur zurückziehen und dazu aufrufen, für die Person in dem Wahlkreis zu stimmen, die den Kandidaten von Marine Le Pens Rassemblement National schlagen könne. Glucksmann versicherte, es gebe von linker Seite kein Zögern. «Das einzige Ziel der Woche ist es zu blockieren, um eine absolute Mehrheit des Rassemblement National zu verhindern.»

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