Maddie-Verdächtiger nennt Vorwürfe «Vorverurteilungskampagne»
Christian B. soll Maddie McCann entführt und ermordet haben. Nun hat der Vorbestrafte in einem Brief aus dem Gefängnis dazu Stellung genommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian B. ist der Hauptverdächtige im Fall von Maddie McCann, auch ohne Beweise.
- Nun hat sich der Vorbestrafte erstmals zu den Vorwürfen zu Wort gemeldet: in einem Brief.
- Darin weist er die Anschuldigungen zurück und beschimpft die Staatsanwälte.
Maddie McCann wurde 2007 im Alter von drei Jahren aus einer Ferienanlage in Portugal entführt. Trotz einer weltweiten Suchaktion der Eltern gibt es bis heute keine Spur von Maddie. Für die deutschen Behörden ist klar, dass Christian B. (44) die kleine Maddie entführt und ermordet hat. Nun meldet er sich laut der «Bild» erstmals mit einem Brief aus dem Gefängnis – mit seinem vollen Namen.
In seiner «Pressemitteilung», wie er selbst den Brief nennt, beteuert er seine Unschuld. Und fordert den ermittelnden Staatsanwalt Hans Christian Wolters zum Rücktritt auf. Das ist das erste Mal, dass er sich zu den Anschuldigungen zu Wort meldet. Denn die Anhörung des vorbestraften Kinderschänders musste verschoben werden.
Christian B. nennt Vorwürfe «Vorverurteilungskampagne»
«Einen Beschuldigten anzuklagen ist das eine. Etwas völlig anderes, nämlich ein unglaublicher Skandal ist es, wenn ein Staatsanwalt noch vor Eröffnung des Hauptverfahrens eine öffentliche Vorverurteilungskampagne lostritt.» So beginnt der handschriftliche Brief, der den Titel «Pressemitteilung des Herrn Christian B.» trägt.
Danach lässt er sich über die Meinungsfreiheit aus und verlangt von den leitenden Staatsanwälten, dass sie ihr Amt niederlegen. «Sie beweisen beide weltweit, durch willkürliche Verurteilungen in der Vergangenheit und durch skandalöse Vorverurteilungskampagnen in der Gegenwart, dass Sie für das Amt eines ‹Anwalts für das ehrliche und der Justiz vertrauende deutsche Volk› nicht geeignet sind und Schande über das deutsche Rechtssystem bringen.»
Neben der DIN-A4-Seite ist dem Brief noch eine Zeichnung beigelegt, offensichtlich von ihm selbst. Darauf sind die Staatsanwälte Wolters und Ute Lindemann an einem Tisch in einem Restaurant zu sehen. Dabei bestellen die beiden «Filet Forensik». Sichtlich eine Anspielung darauf, dass die Ermittler zugeben, keine forensischen Beweise für die Schuld von B. zu haben.
Unterschrieben ist der Brief mit Namen und dem Datum 8. Mai 2021, doch wieso er erst jetzt die Öffentlichkeit erreichte, ist nicht klar. Die Akteneinsicht wurde seinen Anwälten bisher verwehrt. Von ihnen hiess es, der 44-Jährige würde zu den Vorwürfen keine Stellung beziehen.