Mehrheit der Erwachsenen in Europa hat Übergewicht
Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einem Problem mit «epidemischen Ausmassen»: In Europa sind viele Erwachsene zu dick.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut der WHO ist ein Grossteil der Erwachsenen in Europa übergewichtig.
- Männer (63 Prozent) sind häufiger von Fettleibigkeit betroffen als Frauen (54 Prozent).
- Ein Body Mass Index (BMI) ab 30 bringt schwerwiegende Gesundheitsrisiken mit sich.
Mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Europa ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zu dick. 59 Prozent der Erwachsenen in der europäischen WHO-Region lebten demnach mit Übergewicht oder Fettleibigkeit.
Der Anteil bei den Männern sei höher (63 Prozent) als bei den Frauen (54 Prozent). Dies teilte die WHO Europa in ihrem am Dienstag vorgestellten Europäischen Fettleibigkeits-Bericht 2022 mit.
Frauen sind weniger betroffen
Deutschland lag bei den Erwachsenen leicht unter dem Durchschnitt der Region. Dafür klafften die Unterschiede zwischen deutschen Frauen und Männern deutlicher auseinander als anderswo: Der Wert der Frauen lag unter 50, der der Männer bei 65 Prozent. Die aktuellsten europäischen Vergleichswerte dazu stammen nach WHO-Angaben aus dem Jahr 2016.
Für die WHO Europa gelten Menschen ab einem Body Mass Index (BMI) von 25 als übergewichtig. Ab einem BMI von 30 sprechen die Experten von Fettleibigkeit. Der BMI wird aus Körpergrösse und -gewicht berechnet.
Kann Anstieg der Fettleibigkeit bis 2025 gestoppt werden?
Die Raten von Übergewicht und Fettleibigkeit hätten in der gesamten WHO-Region Europa «epidemische Ausmasse» erreicht. Keines der 53 Länder dieser Region sei derzeit auf dem Weg, den Anstieg der Fettleibigkeit bis 2025 zu stoppen. Die Verbreitung unter Erwachsenen sei nur auf den amerikanischen Kontinenten noch höher. Die WHO zählt neben der EU auch die Türkei, Russland, die Ukraine und östliche Staaten zu ihrer europäischen Region.
Übergewichtige und Fettleibige sind nach WHO-Angaben in der Pandemie überproportional häufig von den Folgen von Covid-19 betroffen gewesen. Die Betroffenen hätten ein höheres Risiko für Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle gezeigt. Zudem deuten vorläufige Daten darauf hin, dass die Fettleibigkeit unter Kindern und Jugendlichen aufgrund der Corona-Pandemie steigt. Das liegt unter anderem an einem veränderten Lebensmittelkonsum und mangelnder körperlicher Aktivität in Lockdown-Zeiten.
Fettleibigkeit birgt gesundheitliche Risiken
Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) zählten generell zu den Hauptursachen für Behinderungen und Todesfälle in der WHO-Region Europa. Dies hiess es in dem Bericht. In einigen Ländern könnte Fettleibigkeit in den kommenden Jahrzehnten gar das Rauchen als Hauptrisikofaktor für Krebs ablösen.
Fettleibigkeit könne verschiedene gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Darunter neben Krebs unter anderem auch chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Leber- und Nierenbeschwerden und mentale Probleme und Rückenschmerzen könne sie auslösen.