München bekommt die IAA
Die Internationale Automobil-Ausstellung zieht in den Süden, mit neuem Konzept: Raus aus den Messehallen, mitten in der Stadt. München punktet als Autostadt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Internationale Automobil-Ausstellung wird künftig in München ausgetragen.
- Berlin und Hamburg bewarben sich auch dafür, jedoch waren dessen Bevölkerungen skeptisch.
Die grösste Automesse Europas findet künftig in München statt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) entschied am Dienstag, die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) an der Isar auszurichten. Dies nach fast 70 Jahren in Frankfurt am Main.
Im Rennen waren neben München zuletzt noch die Städte Berlin und Hamburg. Die erste Münchner IAA soll Anfang September 2021 stattfinden, kurz vor dem Oktoberfest.
Enges Rennen um die IAA
VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagte: «Es war ein sehr enges Rennen.» Aber in der Schlussrunde habe sich Bayerns Landeshauptstadt gegen Berlin und Hamburg durchgesetzt mit attraktiven Event Locations. Dazu auch ein ausgezeichneter Verkehrsinfrastruktur und Kompetenz bei der Organisation von Grossveranstaltungen.
Mit der neuen Internationale Automobil-Ausstellung will der VDA von einer reinen Autoschau in den Messehallen wegkommen. Sie soll sich «zu einer Mobilitätsplattform weiterentwickeln» und einen Schub für intelligente Verkehrskonzepten und Vernetzung der Verkehrsträger geben. München habe auch damit überzeugt, die Schauplätze über Vorrangspuren für umweltfreundliche Fahrzeuge mit dem Messegelände zu verbinden.
Fachbesucher über Verweiler
München plant eine stark verkleinerte Automesse für Fachbesucher. Statt ganzer, 11.000 Quadratmeter grosser Messehallen für einzelne Autokonzerne soll es höchstens noch 2000-Quadratmeter-Stände geben. In den Fokus der neuen IAA rückt eine Eventplattform im Olympiapark.
Dort sollen auch Kulturveranstaltungen, Diskussionsforen auch mit Kritikern und viele andere Events stattfinden. Besucher sollen die neuen Autos sogar bei einstündigen Rundfahrten «mit Alpenpanorama» testen können, sagte Messechef Klaus Dittrich.
Die IAA ist nicht nur eine wichtige Bühne für die deutschen Autobauer. Sondern mit einer halben Million Besuchern und einer halben Milliarde Euro Umsatz auch ein Wirtschaftsfaktor. Sieben Städte hatten sich beworben - Frankfurt, Köln, Hannover und Stuttgart schieden bereits in der ersten Runde aus.
Münchens Bevölkerung steht hinter Internationale Automobil-Ausstellung
Für die Autostadt im Süden sprachen der internationale Flughafen, das grosse, moderne Messegelände und die Unterstützung von Politik und Bevölkerung. Rund 130 000 Münchner arbeiten in der Autoindustrie, zwei Drittel davon unterstützen einer Umfrage zufolge die IAA in ihrer Stadt.
Im Stadtrat stimmten selbst die Grünen dafür, und die bayerische Staatsregierung sagte bereits 15 Millionen Euro für die Infrastruktur zu. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) twitterte nach der Entscheidung: «Wir wollen das Auto der Zukunft mit alternativen Antrieben. Ziel ist die Versöhnung von Klimaschutz und Automobil.»
In Berlin dagegen blieb Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) der Präsentation der Bewerbung vor dem VDA fern. Die Berliner Bürger sind laut Umfrage in Sachen IAA ebenso gespalten wie die Hamburger Bevölkerung. Das kleine Hamburger Messegelände liegt zudem direkt neben dem Schanzenviertel. Dort hatten Linksautonome beim G20-Gipfel 2017 mit Krawallen und Plünderungen weltweit Schlagzeilen machten.