Erster Toter von brennender Autofähre vor Korfu geborgen
Es schien fast ein Wunder: Ein Mann kann nach Tagen aus der vor Korfu brennenden Autofähre gerettet werden. Doch inzwischen wurde auch ein Toter geborgen. Und im Atlantik lodert noch ein anderer Brand.
Das Wichtigste in Kürze
- Rettungskräfte haben am Sonntag das erste Todesopfer von der brennenden Autofähre «Euroferry Olympia» geborgen.
Damit schwinden die Hoffnungen der Helfer, noch Überlebende zu finden. Zehn Menschen wurden am Nachmittag noch vermisst. Auch der Brand auf dem führerlosen, mit 4000 deutschen Autos der VW-Gruppe beladenen Frachter im Atlantik ist noch nicht unter Kontrolle.
Zunächst hatte es Hoffnung gegeben, als am Morgen ein 21 Jahre alter Lastwagenfahrer unverletzt geborgen werden konnte. Vermisst wurden anschliessend immer noch sieben Bulgaren, drei Griechen und ein Türke.
Auf der «Euroferry Olympia» war in der Nacht zum Freitag aus bisher unbekannten Gründen ein Brand ausgebrochen, der bis Sonntag nicht vollständig gelöscht werden konnte. 280 Menschen waren im Laufe des Freitags gerettet werden, zwölf Passagiere fehlten jedoch. Sie sollen in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks geschlafen und dort von den Flammen und der Hitze eingeschlossen worden sein.
Am Sonntag befand sich das Schiff nördlich von Korfu und wurde dort von Schleppern gesichert. Die Einsatzkräfte fürchten, dass sich das Wetter verschlechtern und die Lösch- und Rettungsarbeiten behindern könnte.
Im Bug der Fähre überlebt
Der 21-Jährige hatte sich im Bug der Fähre aufgehalten. Der Lkw-Fahrer aus Belarus wurde zur Insel und dort in ein Krankenhaus gebracht. Rettungskräfte hatten zunächst nicht an Bord der «Euroferry Olympia» gehen können, weil zwischenzeitlich allein an den Aussenwänden des Schiffes Temperaturen von bis zu 600 Grad gemessen wurden.
Der Brand auf der Autofähre war am Sonntag noch nicht vollständig gelöscht. Schlepper zogen das Schiff in den Norden Korfus, um es vor Wind zu schützen - in den kommenden Tagen soll das Wetter in der Region schlechter werden. Warum das Feuer in der Nacht auf Freitag ausbrach, ist weiter unklar. Bereits wenige Stunden später waren 280 Menschen gerettet worden. Die Vermissten sollen in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks geschlafen haben und dort von den Flammen und der Hitze eingeschlossen worden sein.
Wo wird der Frachter gelöscht?
Auf dem Atlantik trieb unterdessen ein riesiger brennender Frachter mit 4000 deutschen Autos der VW-Gruppe weiterhin führerlos 170 Kilometer südlich der zu Portugal gehörenden Azoren. Nach jüngsten amtlichen Angaben wollen Experten die Flammen nun doch schon auf offenem Meer vor dem Abschleppen des Schiffes löschen - kein leichtes Unterfangen, auch wegen der vielen E-Autos an Bord.
Experten eines niederländischen Bergungsunternehmens analysierten am Wochenende die Lage auf dem Autotransporter «Felicity Ace» mehrfach aus nächster Nähe, wie die Zeitung «Correio dos Açores» unter Berufung auf Sprecher der portugiesischen Marine berichtete. Bisher war geplant, das Schiff erst zu einem Hafen zu bringen und dann das Feuer zu löschen. Nun aber werde der Einsatz von Löschgeräten auf offenem Meer erwogen, hiess es.
Mit Wasser kann der am Mittwoch aus noch unbekannter Ursache ausgebrochene Brand wegen der Gefahr von Umweltverschmutzung grösseren Ausmasses nicht gelöscht werden. Das Schiff hat leichte Schlagseite und es wird befürchtet, dass giftige Stoffe ins Meer gespült werden. Bei vielen der geladenen Autos handele es sich um E-Modelle, deren Batterien das Löschen noch komplizierter gestalteten, hatte João Mendes Cabeças, der Hafenkapitän von Porto da Horta auf der Azoren-Insel Faial, gesagt.
Auf Videoaufnahmen, die die Besatzung des Patrouillenbootes «Setúbal» am Sonntag auf Twitter postete, war zu sehen, wie dicker Rauch vom Bug bis zum Heck über dem 200 Meter langen Frachter aufsteigt. Die Bordwand war bereits stellenweise geschmolzen.
Die 22 Besatzungsmitglieder waren von Portugals Luftwaffe schon bald nach Ausbruch des Feuers in Sicherheit gebracht worden. Bis Mitte der Woche sollten drei Hochseeschlepper bei der «Felicity Ace» eintreffen.
Volkswagen bestätigte auf Anfrage, dass das Schiff - das Berichten zufolge auf dem Weg von Emden nach Davisville im US-Bundesstaat Rhode Island unterwegs war - Neuwagen der VW-Gruppe transportierte. Nicht bestätigen wollte ein Sprecher Medienberichte, dass es sich unter anderem um etwa 1100 Porsche sowie einige Bentleys und Lamborghinis sowie um viele Audis handelte.