Nach Gleis-Attacke in Frankfurt Debatte über Sicherheit an Bahnhöfen
Nach der tödlichen Attacke in Frankfurt (D) debattieren die deutschen Parteien über Sicherheit an Bahnhöfen und Sicherheitspolitik im Allgemeinen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gleis-Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof löst eine Diskussion um die Sicherheit aus.
- Die deutschen Behörden wollen die Sicherheit an Bahnhöfen überdenken.
- Innenminister Horst Seehofer etwa will mehr Polizei zur Sicherheit einsetzen.
Nach der tödlichen Attacke auf einen achtjährigen Jungen im Frankfurter Hauptbahnhof geht die Debatte über mehr Sicherheitspersonal an deutschen Bahnhöfen weiter. Die Grünen halten die Ankündigung von Innenminister Horst Seehofer, dort mehr Polizei einzusetzen, für unrealistisch.
«Die Personalsituation bei der Bundespolizei ist trotz höherer Einstellungszahlen sehr angespannt», sagte die innenpolitische Sprecherin Irene Mihalic den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Daher muss man sich schon fragen, wo das zusätzliche Personal für mehr Präsenz an den Bahnhöfen eigentlich herkommen soll.»
Mihalic kritisierte Seehofers Ankündigung, die Videoüberwachung in Bahnhöfen auszuweiten: «Jetzt auf eine verstärkte Videoüberwachung an Bahnhöfen zu setzen, obwohl es kaum andere Orte gibt, an denen mehr Kameras hängen, geht am Thema vorbei.»
Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Mihalic: «Wenn der Innenminister die Sicherheit im öffentlichen Raum erhöhen will, muss er konzeptionelle Vorschläge auf den Tisch legen, anstatt Nebelkerzen zu werfen.»
Grösstmögliche Sicherheit gefordert
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Millionen Menschen fahren in Deutschland Bahn. Für sie alle müssen wir für grösstmögliche Sicherheit sorgen.
Dafür ist Polizeipräsenz besonders wichtig. Videoüberwachung gibt es bereits an vielen Bahnhöfen. Wir sollten jetzt über alle Schritte reden, die die Sicherheit wirklich erhöhen.»
Täter lebte in der Schweiz
Ein 40 Jahre alter dreifacher Vater sitzt seit Dienstag wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Der aus Eritrea stammende Mann soll am Montag eine ihm unbekannte Frau aus dem Hochtaunuskreis und ihren Sohn vor einen einfahrenden ICE gestossen haben. Die 40-Jährige konnte sich retten, ihr Sohn wurde vom Zug überrollt und getötet. Der Junge und seine Mutter wollten in den Urlaub fahren.
Der mutmassliche Täter lebte seit 2006 in der Schweiz – und wurde dort seit dem vergangenen Donnerstag von der Polizei gesucht.
Der verheiratete Mann, der laut Kantonspolizei Zürich in diesem Jahr schon in psychiatrischer Behandlung war, habe seine Nachbarin mit einem Messer bedroht, eingesperrt und sei dann geflohen. Daraufhin sei er in der Schweiz zur Festnahme ausgeschrieben gewesen.