Nazi-Raubkunst: Engelsbild an jüdische Erben zurückerstattet
Vor über 80 Jahren wurde ihren Vorfahren das Engelsbild von Nazis gestohlen, jetzt erhielten es die Erben von einer deutschen Stiftung zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz gab Raubkunst an die jüdischen Erben zurück.
- Danach kaufte sie das Engelsbild für das Bode-Museum in Berlin wieder zurück.
Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz in Deutschland hat ein Engelsbild aus dem 15. Jahrhundert an die Erben der einstigen jüdischen Besitzer zurückgegeben – und es dann wieder für das Bode-Museum in Berlin zurückgekauft. Der Erben-Vertreter Felix de Marez Oyens sprach am Montag von einer «gerechten und gütlichen Vereinbarung».
Das Sammlerehepaar Ernst und Agathe #Saulmann wurden von den Nazis vertrieben und beraubt. Ihnen gehörte eine Engelsgruppe aus dem 15. Jahrhundert. In der Skulpturensammlung wurde das Stück nun erforscht, restituiert und dank des Erben Felix de Marez Oyens zurückgekauft. pic.twitter.com/xXxgwmpD2O
— Hermann Parzinger (@hparzinger) June 25, 2018
Die kleine Holztafel mit drei Engeln, die ein Christuskind wiegen, wird dem Ulmer Künstler Hans Multscher (um 1430) zugewiesen. Sie gehörte zur Kunstsammlung der jüdischen Baumwollfabrikanten Ernst und Agathe Saulmann. Das Ehepaar aus Baden-Württemberg floh Ende 1935 vor den Nationalsozialisten nach Italien, seine Kunstsammlung wurde vom NS-Staat gepfändet und versteigert. Das Bode-Museum konnte die Holztafel jetzt bei Recherchen als Nazi-Raubkunst identifizieren.