Notre-Dame: Kritik an Millionen-Spenden von Culcha Candela
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag brannte die bekannteste Kathedrale Europas.
- Gucci-Boss Pinault spendete 100 Millionen Euro, Louis Vuitton-Besitzer Arnault gar 200.
- Jetzt werden Stimmen laut, die solch hohe Spendenbeiträge kritisieren.
Es war die Schocknachricht am Montagabend: Die Kathedrale Notre-Dame in Paris steht in Flammen, lichterloh. Grose Teile verbrennen, Teil des Daches und der Spitzturm stürzen ein.
Präsident Emmanuel Macron versprach unterdessen, die Kirche innert fünf Jahren wieder aufbauen zu wollen. Er kündigte eine nationale Spendensammlung an.
Durch diese sind bereits mehr als 700 Millionen Euro zusammengekommen. Gucci-Boss François-Henri Pinault spendete gestern 100 Millionen Euro, Louis Vuitton-Besitzer Bernard Arnault überbot ihn mit 200 Millionen.
Culcha Candela zielt gegen Kirche
Dafür gibt es Kritik. So äussert sich die deutsche Band Culcha Candela («Hamma!») auf Facebook. «Warum bietet die halbe Welt Hilfe an und warum wollen jetzt Privatleute Millionen spenden?»
Die Kirche sei doch aber mit Abstand der reichste Verein der Welt und grösster Immobilienbesitzer. «Das zahlen die locker aus der Portokasse!»
Und weiter: «Der Staat Frankreich? Hat auch Kohle.» Das Geld sei nicht aufzuwiegen mit dem Leid, dass die Kirche zufüge.
«Wir trauern jetzt um paar Steinchen. Angebliche Zeitzeugen der Epochen. Gestern sind in Afrika wieder Leute ertrunken. Juckt keinen!»
«Spendenbereitschaft an anderen Orten zeigen»
Auch Natascha Ochsenknecht, die Ex-Frau von Schauspieler Uwe Ochsenknecht, ist mit den Spenden nicht einverstanden. Am Dienstag postete sie ein Bild der brennenden Kathedrale auf Instagram.
Sie schreibt: «Schon traurig dieses Bild. Noch trauriger finde ich, dass innerhalb kürzester Zeit über 700 Millionen Euro Spenden gesammelt wurden.» Zwar müsse Kulturgut geschützt werden, doch die Spendenbereitschaft müsse viel mehr an einer anderen Stelle stattfinden. «Auf der Welt verhungern Menschen, weil kein Geld da ist.»
Ihre Follower unterstützen sie, schreiben: «Endlich sagt mal ein Mensch des öffentlichen Lebens, was in dieser Situation wirklich traurig ist.» Andere wiederum mahnen sie, jedem selbst zu überlassen, wofür man spendet.