Oligarch Abramowitsch besitzt Kunstsammlung für fast 1 Mia.
Roman Abramowitsch hat durch Sanktionen einige seiner Spielzeuge verloren – den FC Chelsea zum Beispiel. Seine riesige Kunstsammlung bleibt aber unangetastet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der russische Oligarch Roman Abramowitsch besitzt eine Kunstsammlung mit fast 300 Werken.
- Recherchen zufolge hat sie einen Wert von fast einer Milliarde Dollar.
- Abramowitschs Ex-Frau Darja Schukowa ist am Aufbau der Sammlung beteiligt.
Der ehemalige FC-Chelsea-Besitzer und Oligarch Roman Abramowitsch steht offenbar nicht nur auf Superjachten, sondern auch auf Kunst. 2008 zahlte er für das Aktgemälde «Benefits Supervisor Sleeping» von Lucian Freud (1922-2011) 33,6 Millionen Dollar (heute 30,4 Millionen Franken). Es war das damals teuerste versteigerte Gemälde eines lebenden Künstlers. Nur einen Tag später ersteigerte er «Triptych» von Francis Bacon – für 86,3 Millionen Dollar.
Recherchen mehrerer Medienhäuser und des Investigativ-Netzwerks OCCRP zufolge sind diese Gemälde aber nur ein kleiner Teil der Schätze der Abramowitschs.
Sammlung fast eine Milliarde Dollar wert
In der Sammlung finden sich die Namen grosser Künstler – Monet, Degas, Picasso, Magritte, Koons, Freud, Kandinsky. Die Sammlung umfasst mehr als 300 Werke. Fast eine Milliarde Dollar soll sie Gutachtern zufolge wert sein.
Andrew Renton, Kurator und Professor an der Kunsthochschule Goldsmiths in London, zeigt sich gegenüber dem «Guardian» beeindruckt: «Damit könnte man ein ganzes Museum füllen.» Dies sei keine «ordinäre Sammlung eines Neureichen», sie zeuge von «sehr gutem Geschmack».
Abramowitschs Ex-Frau an Ausschüttungen aus Sammlung beteiligt
Die Sammlung aufgebaut hat Abramowitsch nicht im Alleingang. Darja Schukowa, seine dritte Ehefrau, gilt als die treibende Kraft hinter der Sammlung. Sie hat Kunstgeschichte studiert. Trotz ihrer Trennung 2016 blieben sich die beiden weiter verbunden.
2021 wurde Schukowa neben ihrem Ex-Mann zur zweiten gleichberechtigten Begünstigten des Ermis Trust Settlements. Heisst: Schukowa hatte Anspruch auf die Hälfte der Ausschüttungen des zyprotischen Trusts. Und Ermis besitzt die Seline Invest, der wiederum die Kunstwerke der Abramowitsch-Sammlung gehören.
Am 4. Februar 2022, nur drei Wochen vor Beginn des Ukraine-Kriegs, wurden Schukowas Anteile plötzlich auf eine Mehrheit von 51 Prozent erhöht. Nur Tage zuvor hatte die britische Regierung mit Sanktionen gegen russische Oligarchen gedroht. Diese greifen aber nur dann, wenn die sanktionierte Person mit mehr als 50 Prozent an einem Vermögenswert beteiligt ist.
Schukowa bestreitet, Sanktionen zu umgehen
Das Buebetrickli scheint funktioniert zu haben: Abramowitsch wird sanktioniert, seine Ex-Frau nicht. Auch die Sammlung wurde nicht eingefroren, wie der «Guardian» berichtet. Wie Rechtsanwalt Viktor Winkler gegenüber dem ZDF sagt, gäbe es aber keine Garantie. «Die tatsächliche Kontrolle und nicht die Prozentzahl ist entscheidend», sagt der Jurist.
Schukowa bestreitet gegenüber den an der Recherche beteiligten Medien, Sanktionen zu umgehen. Dies gelte auch bezüglich der Kunstwerke des Trusts. Dieser sei Eigentümer der Bilder, sie sei nur Begünstigte. Abramowitsch selbst gab gegenüber den Medien keine Stellungnahme ab.