Die Oper «Madama Butterfly» hat am Mittwochabend ihre Premiere gefeiert. Wegen Regen wurde die Oper ins Festspielhaus während der Vorstellung verschoben.
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Szene aus der Oper Madame Butterfly auf der Bregenzer Seebühne, aufgenommen. Premiere ist am Mittwoch, 20. Juli 2022. (KEYSTONE/Eddy Risch) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • «Madama Butterfly» hat am Mittwochabend ihre Premiere in Bregenz gefeiert.
  • In der Oper geht es um eine Geisha und einen amerikanischen Marineleutnant.
  • Wegen des Wetters musste das Publikum inmitten der Vorstellung den Platz wechseln.
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Der Wetterumbruch hat das Debüt von «Madama Butterfly» bei den Bregenzer Festspielen vom Mittwochabend zu einer emotionalen Achterbahnfahrt werden lassen. Ensemble, Orchester und Crew haben die Herausforderungen mit Bravour gemeistert, allen voran die Titelheldin.

Als die ersten Geister, die beinahe mit dem Hintergrund verschmelzen, auf die Seebühne huschen, geht ein leises Raunen durchs Publikum. Die Openair-Premiere der 76. Bregenzer Festspiele findet statt, auch wenn zwei Stunden zuvor noch ein heftiger Regenschauer über der Stadt am Bodensee niedergegangen ist.

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Cio-Cio-San (Barno Ismatullaeva, l.) und B.F. Pinkerton (Edgaras Montvidas, r.) in der Oper Madama Butterfly. - Keystone

Die Oper von Giacomo Puccini handelt von der japanischen Geisha Cio-Cio-San genannt Butterfly. Sie hofft auf ein besseres Leben. Zudem spielt der amerikanische Marineleutnant Pinkerton eine wichtige Rolle. Er dachte nie an eine ernsthafte Ehe-Verbindung.

Puccini verarbeitet Madama Butterfly auf «westliche Weise»

Der Gesang auf der Bühne und das Orchester im Festspielhaus sind technisch hervorragend aufeinander abgestimmt. Die Wiener Symphoniker beginnen mit einer Fuge. Darin wird bereits deutlich, wie Puccini in der Oper ein exotisches musikalisches Thema auf westliche Weise verarbeitet.

Der Konsul Sharpless warnt Pinkerton (Edgaras Montvidas) mit wuchtiger Stimme vor einer leichtfertigen Heirat mit dem Geisha-Mädchen. Nach dem Duett wird das westliche Kolorit durch ein japanisches abgelöst, als der Heiratsvermittler Goro mit den Frauen eintrifft. Inmitten der Geishas erscheint Madama Butterfly (Barno Ismatullaeva) auf der Bühne.

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Eine Szene aus Madama Butterfly. - Keystone

Zuvor zogen die rund 40 Geishas in einer langen Prozession über den obersten Rand des Bühnenbilds. Dann gehen sie in Serpentinen hinab, durch die Falten eines riesigen, zerknüllten Blattes Japanpapier.

Das steckt hinter dem Bühnenbild

Das Bühnenbild von Michael Levine wirkt schwerelos. In Wirklichkeit wiegt das «Blatt Papier», das auf einer Stahlkonstruktion aus dem Wasser in den Himmel ragt, 300 Tonnen. In luftiger Höhe von bis zu 23 Metern erschufen Kascheure mit Kletterausbildung eine japanische Berglandschaft. Diese soll im Lauf der zweistündigen Inszenierung mit Projektoren bespielt werden.

Das Bühnenbild ist auch eine Metapher für den Zustand von Butterflys Seele. Nach der Hochzeit wechselt sie dem Ehemann zuliebe ihren Lebensstil, ihren Glauben und ihre Träume. Ihre Vorfahren wird sie aber nicht los: Immer wieder geistern sie in schlohweissen Gewändern über die Bühne.

Werden Sie die Bregenzer Festspiele besuchen?

Regisseur Andreas Homoki, Intendant des Opernhauses Zürich, inszeniert «Madama Butterfly» als Emanzipationsgeschichte, die Titelfigur sieht er als «grosse, kompromisslose Heldin». Barno Ismatullaeva meistert die anspruchsvolle Aufgabe bravourös.

Auch wenn sie die Geschichte der verkauften und missbrauchten 15-Jährigen nicht neu erfinden kann. Die usbekische Sopranistin füllt die riesige Bühne nicht nur mit ihrer Stimme. Auch ihre Energie ertönt klar und deutlich bis in die hintersten Ränge des 7000 Plätze fassenden Tribüne.

Publikum zügelt während Vorstellung ins Festspielhaus

Auch die Szenerie rund um die Festspielbühne spitzt sich zu: Erst setzt Regen ein, die Sturmwarnung kündigt Windböen an und dann zucken immer häufiger Blitze am Horizont. Das Publikum wird unruhig, nicht nur die Regenpellerinen rascheln, inzwischen schlagen auch immer höhere Wellen an den Bühnenrand.

Dennoch ist nach einer Stunde bereits Schluss: Nachdem die Wetterfront mit Blitz und Donner im Anmarsch ist, wird die Aufführung der Oper ins Festspielhaus verlegt. Ein Teil der Premierengäste – rund 1600 – erleben dort eine Hausversion des Stücks.

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