Organspende soll Thema im Schulunterricht werden
Das Wichtigste in Kürze
- Spahn legt Initiativplan vor - Bundestag berät am Mittwoch über Gesetzentwürfe.
SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach warnte unterdessen, ohne die Einführung der von ihm und Spahn favorisierten Widerspruchsregelung werde sich die Zahl der Organspenden nicht erhöhen. Über den entsprechenden Gesetzentwurf und einen Alternativvorschlag berät am Mittwoch erstmals der Bundestag.
«Da eine Entscheidung gegen die Organspende mit der Vollendung des 14. Lebensjahres und die Entscheidung für die Organspende im Alter von 16 Jahren getroffen werden kann, ist es sinnvoll, bereits in der Schule mit der Aufklärungsarbeit zu beginnen», heisst es in dem Initiativplan.
Dadurch könnten «mögliche Berührungsängste mit diesem mitunter tabuisierten Thema, das sich naturgemäss mit Fragen des eigenen Todes befasst, bereits frühzeitig verhindert oder aber abgebaut werden». Langfristig könne das Thema in die regulären Lehrpläne für Biologie sowie Religion und Ethik aufgenommen werden.
Der unter Federführung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) erstellte Initiativplan sieht auch eine Weiterbildung von Transplantationsbeauftragten und medizinischem Fachpersonal sowie die Beratung von Hausärzten vor. Über das Konzept hatte zunächst die «Rheinische Post» berichtet.
«Noch immer sterben zu viele Menschen, weil es für sie kein passendes Organ gibt», erklärte Spahn. «Mit dem Initiativplan haben wir jetzt einen guten Rahmen und konkrete Empfehlungen, um die Organspende in den Entnahmekrankenhäusern auf ganz praktische Weise zu verbessern.» DSO-Vorstand Axel Rahmel sieht in dem Plan «die Basis für eine nachhaltige Förderung der Organspende in Deutschland».
Der Bundestag berät am Mittwoch in erster Lesung über den Gruppenantrag von Spahn, Lauterbach und anderen Abgeordneten. Er sieht vor, jeden, der nicht widerspricht, automatisch zum Organspender zu machen. Bislang ist eine ausdrückliche Zustimmung erforderlich, um nach dem Hirntod Organe entnehmen zu können.
Der unter anderem von Grünen-Chefin Annalena Baerbock vorgelegte Alternativvorschlag sieht ein zentrales Online-Register vor, in dem jeder seine Haltung zu einer möglichen Organentnahme dokumentieren kann. Es soll ausserdem alle zwei Jahre eine Beratung beim Hausarzt geben, zudem soll bei Behördengängen über das Thema informiert werden.
Sollte sich Baerbocks Entwurf durchsetzen, werde sich an der derzeitigen Situation nichts ändern, kritisierte Lauterbach mit Blick auf die nach wie vor geringen Spenderzahlen. In allen Ländern mit hohen Spenderquoten gelte eine Widerspruchslösung. Entscheiden wird der Bundestag über die beiden Gesetzentwürfe erst im Herbst.