Die britischen Konservativen suchen nach der Wahlniederlage im Juli einen neuen Parteichef. Die Favoriten stehen weit rechts.
Sunak
Rishi Sunak trat nach dem Wahldebakel seiner Tories als Parteichef zurück. (Archivbild) - keystone

Bei den britischen Konservativen droht nach der vernichtenden Wahlschlappe im Juli ein weiterer Rechtsruck. Die Suche nach einem neuen Tory-Parteichef dominierte die Parteikonferenz in Birmingham in den vergangenen Tagen. Eine Kandidatin und drei Kandidaten warben bei Auftritten und Reden um die Nachfolge des scheidenden Parteichefs und Ex-Premiers Rishi Sunak.

Das Bewerberfeld soll in der kommenden Woche innerhalb der Fraktion auf zwei reduziert werden. Dann hat die weit rechts stehende Parteibasis das Wort, die bis 2. November eine Tory-Chefin oder einen Tory-Chef küren soll. Als beinahe gesetzt für die Runde der letzten Zwei gilt der bisherige Spitzenreiter Robert Jenrick, der das Thema Migration in den Mittelpunkt stellt und das Land aus der Europäischen Menschenrechtskonvention führen will.

Kontroverse Äusserungen von aussichtsreichen Kandidaten

Auch Kemi Badenoch, die als Liebling der Parteibasis gilt, gehört zum rechten Parteiflügel. Moderate Mitglieder warnen bereits vor einem Ausverkauf an Rechtspopulisten. Sowohl Jenrick als auch Badenoch eckten jedoch während der viertägigen Konferenz mit kontroversen Äusserungen an.

So behauptete Jenrick, britische Elitesoldaten seien wegen der Europäischen Menschenrechtskonvention gezwungen, bei Auslandseinsätzen Terroristen zu töten. Anstatt sie gefangen zu nehmen. Beweise dafür konnte er nicht vorlegen.

Moderate Stimmen bleiben ungehört

Badenoch geriet mit einer Äusserung zum Mutterschaftsgeld in Grossbritannien in die Kritik. Auf die Frage, ob sie die im internationalen Vergleich niedrigen Leistungen für Mütter anheben wollte, referierte sie über angeblich exzessive Belastungen für Unternehmen. Ähnliche Schnitzer vermeiden konnte der als pragmatisch geltende Ex-Aussenminister James Cleverly, der sich als nahbarer Kandidat mit Regierungserfahrung präsentierte.

Doch auch ihm gelang kein entscheidender Durchbruch. Als Aussenseiter gilt Tom Tugendhat, der die Partei wieder in die Mitte des politischen Spektrums führen will. Doch ob er seine Chancen entscheidend verbessern konnte, gilt als fraglich.

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