SAP schreibt trotz zweistelligen Wachstums Verluste
Der angekündigte Umbau bei dem Softwarekonzern SAP sorgt für Unruhe in der Belegschaft - und hinterlässt tiefe Spuren in der Quartalsbilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Softwarekonzern SAP schreibt Verluste in der Quartalsbilanz.
- Die Aktie steigt auf ein Rekordhoch.
Der angekündigte Umbau bei dem Softwarekonzern sorgt für Unruhe in der Belegschaft - und hinterlässt tiefe Spuren in der Quartalsbilanz. Dennoch sprüht SAP-Chef Bill McDermott vor Optimismus. Die Aktie steigt auf ein Rekordhoch.
Auf das Gesamtjahr gesehen werde SAP aber schwarze Zahlen schreiben, versicherte Finanzchef Luka Mucic am Mittwoch in Walldorf. Zudem kündigte SAP eine deutliche Steigerung der Profitabilität in den kommenden fünf Jahren an. Und sie hob den Ausblick für das Tagesgeschäft an. An der Börse kam das gut an: Die Aktie des wertvollsten deutschen Dax-Konzerns stieg um 8,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 110,60 Euro.
Zunächst kostet der angekündigte Personalumbau hin zu Zukunftsfeldern aber wie erwartet Geld. Der Softwarekonzern hatte angekündigt, in rund 4400 Mitarbeiter umzuschulen, zu versetzen und mit Abfindungen in den Vorruhestand zu schicken. So könne die Firma mit den Veränderungen in der Technologiebranche mithalten.
Für Abfindungsprogramm anmelden
Bis Anfang Mai können sich Beschäftigte noch für das Abfindungsprogramm anmelden. Bei dem letzten Programm dieser Art im Jahr 2015 hatten sich deutlich mehr Mitarbeiter gemeldet, als zunächst erwartet.
Trotzdem soll die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr weiter steigen. Zuletzt hatte SAP dank der jüngsten Übernahmen rund 98.700 Beschäftigte, kommendes Jahr könnten es nach den Worten von Vorstandschef Bill McDermott 105'000 sein.
Dennoch brachte das Programm offenbar Unruhe in den Konzern. Um den Mitarbeitern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, hatten Betriebsrat und Geschäftsführung jüngst eine Beschäftigungssicherung ausgehandelt.
SAP-Umbau hinterlässt Spuren
In der Bilanz hinterliess der Umbau wie erwartet Spuren. Unterm Strich belief sich das Minus im ersten Quartal auf 108 Millionen Euro nach 708 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum.
Finanzchef Mucic veranschlagte für den Umbau im ersten Quartal 886 Millionen Euro. Das dürfte der Grossteil der Kosten sein. Er rechne in den Folgequartalen nicht mehr mit signifikanten Anpassungen, sagte er.
Die Umbaukosten herausgerechnet lief das Quartal für den Konzern sogar so gut, dass Vorstandschef Bill McDermott seine Gewinnprognosen erhöhte. Die Umsätze legten - getrieben durch das stark wachsende Geschäft mit Mietsoftware aus dem Internet - um 16 Prozent zu.