Physikalische Sammlung der Uni Halle wieder entdeckt

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Deutschland,

Die Sammlung physikalischer Versuchsgeräte der Universität Halle geht bis 1850 zurück. Die Objekte sind ein Spiegel der Zeit. Der Fundus gibt einzigartige Einblicke in den Entwicklungsstand von Lehre und Forschung.

So wurde früher geforscht: Peter Schneider, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, präsentiert Exponate der Sammlung physikalischer Versuchsgeräte der Universität Halle. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
So wurde früher geforscht: Peter Schneider, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, präsentiert Exponate der Sammlung physikalischer Versuchsgeräte der Universität Halle. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Dachbodenfund hat die physikalische Sammlung der Universität Halle wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht.

«Ich habe 2006 die Dinge auf dem Hörsaalboden gefunden», erzählt der Physikprofessor und Sammlungsleiter Reinhard Krause-Rehberg.

«Da standen sieben sehr grosse Kartons, jeder fasste etwa einen Kubikmeter. Die konnten nicht getragen werden. Die waren schon etwas auseinandergefallen, und aus ihnen schauten Teile raus», erinnert sich Reinhard Krause-Rehberg weiter. «Ich hielt das für interessant. Als die Teile alle vor mir lagen, habe ich zum Teil gar nicht verstanden, für was die benutzt wurden.»

Fundstücke aus dem 19. Jahrhundert

Was war zum Vorschein gekommen? «Zum Beispiel Magnetometer und Elektrometer, wie es im 19. Jahrhundert üblich war, aus Messing gefertigt. Das sah toll aus, wirklich museal», schwärmt der Wissenschaftler. «Im Vergleich der physikalischen Sammlungen an den deutschen Universitäten ist unsere sehr gross und reichhaltig. Es ging nichts verloren oder wurde im Krieg zerstört.» Zudem lag in einem der Kartons das Buch, in dem alles mit Inventarnummern vermerkt war. «Wer das gemacht hat, das ist unbekannt, aber irgendwann ist alles auf dem Hörsaalboden gelandet. Ein Unbekannter hat freundlicherweise das Ganze für die Nachwelt beieinander gehalten», sagt Krause-Rehberg. «Das ist also ein richtiger Dachbodenschatz.»

Die Sammlungsstücke gehen bis um das Jahr 1850 zurück. Der Physikprofessor erzählt: «Damals wurden für die Studenten im Hörsaal Demonstrationsexperimente gekauft. Das waren hier Schaustücke für die Studenten, einige wurden auch für die Forschung verwendet. Irgendwann war die Technik veraltet. Etwa vor über 50 Jahren wurden die Dinge in diese Kartons gepackt. Zumindest stammten die Kartons aus der Zeit der DDR.»

Heute wird aus dem Fundus für das Physikpraktikum eine Glasglocke, das ist eine Vakuumkammer, benutzt. Damit messen die Studenten die sogenannte Dielektrizitätskonstante von Luft. Ausserdem wird weiter gesammelt.

Gegenstände gehören zu verschiedenen Physikbereichen

«Die Sammlung umfasst etwa 1000 Objekte, aus den Bereichen Elektrizitätslehre, Strahlungslehre, Mechanik, Wärmelehre und Optik», sagt Sammlungsbetreuer Peter Schneider. «Von einem Rasterelektronenmikroskop befindet sich in der Sammlung der Kerneinsatz, ebenso eine Volta'sche Säule, Vorläuferin heutiger Batterien.»

Und es wird weiter gesammelt. Dazu gehört einer der ersten Laptops sowie Projektionsplatten, das sind etwa zehn mal zehn Zentimeter grosse Dias, auf denen physikalische Geräteeffekte zu sehen sind.

«In der Perspektive werden die Stücke in den nächsten fünf Jahren in sanierte Räume umziehen», sagt der Leiter des Zentralmagazins Naturwissenschaftliche Sammlungen der , Frank Steinheimer. «Wir planen keine Dauerausstellung, aber die Sammlung kann auf Anfrage besichtigt werden.»

Ähnliche physikalische Sammlungen gibt es unter anderem an den Hochschulen und Universitäten in Ilmenau, München, Berlin, Marburg und Heidelberg. In Halle studieren den Angaben zufolge derzeit rund 150 junge Leute Physik.

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