Der Zweiradhersteller Pierer Mobility verzeichnet im ersten Semester hohe Verluste. Auch der Umsatz sank stark.
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Die Pierer Mobility AG stellt Motorräder für KTM her. - Pixabay

Der Zweiradhersteller Pierer Mobility hat im ersten Semester 2024 den Rekordumsatz des Vorjahres klar verpasst und ist in die roten Zahlen gerutscht. Wegen des schleppenden Geschäftsgangs in den Hauptmärkten USA und in Europa hatte Pierer bereits Mitte Juni eine Gewinnwarnung publiziert und die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 drastisch nach unten geschraubt.

Der Umsatz reduzierte sich um mehr als einen Viertel auf 1,01 Milliarden Euro, wie das österreichische Unternehmen am Montag mitteilte. Sowohl der Motorrad- (-27%) als auch der Fahrradbereich (-36%) trugen zu diesem Minus bei, wobei der Motorradbereich, zu dem etwa Marken wie Husqvarna oder KTM gehören, mit einem Umsatzanteil von 93 Prozent den Hauptteil des Geschäfts ausmacht.

Minus von 195 Millionen Euro

Die wesentlichen Treiber hinter den Ergebnissen des ersten Halbjahres seien dem Wirtschaftsumfeld geschuldete Absatzrückgänge (insbesondere in den USA), Kosten im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Velo-Segments sowie die Produktions- und Personalkosten in Europa, heisst es zum Geschäftsverlauf.

Entsprechend rutschte das operative Ergebnis massiv in den roten Bereich. Der EBIT erreichte ein Minus von 195 Millionen Euro, nach einem positiven Ergebnis von 97 Millionen in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich verblieb ein Reinverlust von 172 Millionen.

Zur Verbesserung des Ergebnisses im zweiten Halbjahr wurden nun verschiedene Massnahmen eingeleitet. So werden etwa im Overhead-Bereich, also in Büro-Bereichen wie der Administration oder dem Marketing, im dritten Quartal weitere 200 Stellen abgebaut.

Pierer rechnet mit Verlust im Geschäftsjahr 2024

Die Reduktion der Produktionsmengen um einen Viertel soll zudem die Produktepipeline und die Lager der Händler entlasten. Dadurch erhofft sich das Management eine deutliche Reduktion der Kapitalbindung und damit der Nettoverschuldung. Ausserdem werde die Entwicklung neuer Produkte laufend auf mehr Effizienz ausgerichtet.

Die bereits im Jahr 2023 eingeleitete Neuausrichtung des Fahrradbereichs soll darüber hinaus weiter umgesetzt und noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden.

Die Prognosen für das Geschäftsjahr 2024 vom Juni wurden bestätigt. So rechnet das Unternehmen mit einem operativen Verlust und einem Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent. Begründet wurde diese Prognose unter anderem mit dem anhaltend hohen Zinsniveau in den USA.

Im Fahrradbereich rechnet Pierer mit einem deutlich negativen EBIT in der Höhe von 110 bis 130 Millionen Euro, was im Wesentlichen auf einen ausserordentlichen Abwertungs- und den Restrukturierungsbedarf zurückzuführen sei. Im Motorradbereich dürften die bereits eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen Früchte tragen. Den EBIT sieht das Unternehmen hier per Jahresende im ausgeglichenen bis leicht positiven Bereich.

Insgesamt geht das Unternehmen von einem anhaltend anspruchsvollen Umfeld aus, erwartet aber dennoch ein «deutlich besseres zweites Halbjahr». Dieses werde gestützt durch einen höhermargigen Produktemix, speziell im Offroad-Bereich.

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