Pilze zaubern Bilder und Buchstaben auf Holz

DPA
DPA

Stadt St. Gallen,

Die Maserung verleiht Holzoberflächen ein einzigartiges Aussehen. Materialforscher haben nun herausgefunden, dass Pilzkulturen die Holzmuster beeinflussen. Das könnte im Möbelbau neue Möglichkeiten eröffnen.

In einem speziell entwickelten Verfahren ist es dem Team um Francis Schwarze gelungen, den Marmorierungsprozess verschiedener Holzarten zu steuern und so Bilder wie einen Sonnenuntergang im besiedelten Holz zu erzeugen. Foto: Empa/dpa
In einem speziell entwickelten Verfahren ist es dem Team um Francis Schwarze gelungen, den Marmorierungsprozess verschiedener Holzarten zu steuern und so Bilder wie einen Sonnenuntergang im besiedelten Holz zu erzeugen. Foto: Empa/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Fäulnispilze im Holz können so gesteuert werden, dass in der Holzmaserung Bilder wie ein Sonnenuntergang oder sogar Buchstaben entstehen.

Dies gelang an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), die ihre Ergebnisse nun vorstellte.

Auf einem Holzstück ist das Bild einer im Meer untergehenden Sonne zu sehen, auf einem anderen sind die Buchstaben «E m p a» in etwas krakeliger Schrift, aber gut zu lesen.

Hintergrund ist aber nicht, Pilze zum nächsten Picasso zu machen. Vielmehr untersucht das Team um Francis Schwarze, der im Bereich Zellulose und Holzwerkstoffe forscht, wie einheimische Hölzer für den Möbelbau aufgewertet werden können. Dem Team gelang es, Laubhölzer wie Esche, Buche und Ahorn mit Pilzkulturen gezielt so zu behandeln, dass im Holz schöne Maserungen entstanden. Diese Baumarten werden bislang wegen ihrer unregelmässigen Wuchsform, aber auch der als unattraktiv empfundenen Färbung wenig für Möbel verwendet.

Die Maserung im Holz ist nach Angaben der Empa das Ergebnis eines heftigen Kampfes. «Die Linien markieren Grenzen, an denen verschiedene Pilzkulturen aneinandergeraten sind und sich Territorien und Ressourcen im Holz streitig gemacht hatten», teilte das Institut mit. Je nach Kombination der Pilzarten und der speziellen Steuerung konnte das Team mit den Pilzen so gezielt dunkle Linien erzeugen.

Benutzt wurden Fäulnispilze, die das Holz bereits bei einer niedrigen Holzfeuchte besiedeln konnten. Dadurch war auch nach der Pilzbehandlung wenig Energie zur Holztrocknung erforderlich und die Stabilität und die Form des Holzes blieben erhalten.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Mehr aus St. Gallen

FC St.Gallen