Polizei fand «riesiges Arsenal» an Waffen in Uni in Prag

An der Prager Universität sind Schüsse gefallen. Der Polizei zufolge soll es 14 Tote gegeben haben. Laut Berichten tötete der Schütze einen Mann und ein Baby.

In der Prager Innenstadt sind Schüsse gefallen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der tschechischen Hauptstadt ist es in der Innenstadt zu Schüssen gekommen.
  • Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot vor Ort, es soll Tote und Verletzte gegeben haben.

An einer Hochschule in der Prager Innenstadt sollen Schüsse gefallen sein. Bei Schüssen an einer Universität in der Prager Innenstadt sind mehrere Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Auch der Schütze sei tot, teilte eine Sprecherin des Rettungsdienstes nach Angaben der Agentur CTK am Donnerstagnachmittag mit. Die Polizei bestätigt ebenfalls, der mutmassliche Täter sei «eliminiert» worden.

Laut der Polizeichef habe das schnelle Eingreifen der Polizei ein noch viel schlimmeres Massaker verhindert. Im Gebäude der Universität sei ein grosses Arsenal an Waffen und Munition gefunden worden.

Schütze tötete wohl zuerst Mann und Baby

Am Abend bestätigte Prags Polizeipräsident die Zahl von 14 Todesopfern. 25 weitere Menschen seien verletzt worden, zehn davon schwer bis lebensgefährlich. Sie würden in verschiedenen Spitälern behandelt.

Man gehe davon aus, dass es sich bei dem mutmasslichen Täter um einen Studenten der Hochschule handele, der bereits kurz zuvor seinen Vater ermordet habe und deswegen gesucht worden sei. Die Ermittlungen würden noch laufen – man gehe aber davon aus, dass der 24-jährige Schütze sich nach der Tat das Leben nahm.

Schüsse an Prager Universität
Polizisten stehen oben auf dem Gebäude der Philosophischen Fakultät in Prag. Šimánek Vít/CTK/dpa - dpa

Ersten Berichten zufolge soll der Mann zuerst in seinem Heimatdorf seinen Vater erschossen haben. Dann reiste er nach Prag, wo er an der Karls-Universität einen Vortrag halten sollte. Dort eröffnete er dann das Feuer.

Der Polizeichef sagte später, der Schütze habe vor dem Angriff in der Uni einen Mann und ein Kleinkind im Prager Vorort Kladensk getötet. Zu den beiden Personen habe er keine Beziehungen gehabt, sie seien wohl zufällige Opfer gewesen.

Es dürfte der schlimmste Schusswaffenangriff in der Geschichte der seit 1993 unabhängigen Tschechischen Republik sein.

Anwohner sollen im Haus bleiben

Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Sie rief die Menschen auf, die Gegend weiträumig zu meiden. Anwohner sollten nicht aus dem Haus gehen. Auf Fotos war zu sehen, wie Studenten das Gebäude mit erhobenen Armen verlassen.

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Eine Ambulanz fährt in Richtung des Gebäudes der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. An einer Hochschule in der Prager Innenstadt sollen Schüsse gefallen sein. Foto: Petr David Josek/AP - sda - Keystone/AP/Petr David Josek

Der Jan-Palach-Platz befindet sich nur wenige hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt.

Studenten in Büros verbarrikadiert

Nähere Informationen zum mutmasslichen Schützen und einem möglichen Motiv gab es zunächst nicht. Studenten und Mitarbeiter der Universität teilten in den sozialen Medien mit, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Die Menschen sollten nun nach und nach aus dem Gebäude gebracht werden. Der Rettungsdienst schickte mehrere Rettungswagen, Notärzte und einen Grossraumrettungswagen zum Einsatzort.

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Die Mánes-Brücke wird von Polizisten gesperrt. An einer Hochschule in der Prager Innenstadt sollen Schüsse gefallen sein. Foto: Deml Ondøej/CTK/dpa - sda - Keystone/CTK/Deml Ondøej

Die Karls-Universität wurde 1348 gegründet und zählt damit zu den ältesten europäischen Universitäten. Sie hat insgesamt rund 49 500 Studentinnen und Studenten.

Nach den Schüssen an einer Hochschule in der Prager Innenstadt droht keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit. Das sagte der tschechische Innenminister Vit Rakusan am Donnerstagnachmittag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT.

Präsident spricht sein Beileid aus

Der tschechische Präsident Petr Pavel hat den Angehörigen der Getöteten sein Beileid ausgesprochen. Er dankte den Bürgern beim Kurznachrichtendienst X am Donnerstag dafür, dass sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte gefolgt seien.

Wie das Büro des Staatsoberhaupts mitteilte, bricht Pavel seinen derzeitigen Frankreich-Besuch ab und kehrt vorzeitig nach Tschechien zurück.

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