Prähistorische Keramik verbreitete sich durch Ideenaustausch

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Genève,

Die prähistorischen Glockenbecher haben sich in Teilen Europas durch kulturelle Überlieferung verbreitet und nicht nur über Migrationsströme. Zu diesem Schluss kommen internationale Forschende mit Genfer Beteiligung.

Fundstücke aus der Grabstätte Petit-Chasseur in Sitten, die aus der Glockenbecherkultur stammen.
Fundstücke aus der Grabstätte Petit-Chasseur in Sitten, die aus der Glockenbecherkultur stammen. - Universität Genf

Das Wichtigste in Kürze

  • In Europa haben sich die prähistorischen Glockenbecher auch durch kulturelle Überlieferung verbreitet.
  • Wissenschaftler untersuchten dafür über 200 Gebeine aus zwölf Ländern.

Glockenbecher waren am Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit von etwa 2750 bis 2500 vor Christus in fast ganz Europa verbreitet, bevor die verzierten, glockenförmigen Tongefässe zwischen 2200 und 1800 vor Christus wieder verschwanden. Auf welche Art sich die prähistorische Keramik ausbreitete, ist noch nicht genau geklärt.

Eine Möglichkeit ist, dass umherziehende Menschen die Glockenbecher in neue Regionen mitgebracht haben. Andererseits kann es sein, dass die Verbreitung durch kulturelle Überlieferung nach und nach vonstatten ging, wie die Forscher um David Reich von der US-Universität Harvard berichten.

Deshalb untersuchten die Wissenschaftler die DNA-Variationen von 226 Gebeinen, die von 136 Glockenbecher-Fundorten in zwölf Ländern stammten. Von der genetischen Durchmischung konnten sie auf die Migrationsbewegungen schliessen.

DNA fast komplett erneuert

So zeigte sich, dass es auf der iberischen Halbinsel und auf dem Gebiet des heutigen Frankreich keine grossen Migrationsbewegungen gegeben hatte. Denn die Erbmasse der untersuchten Gebeine aus der Blütezeit der Glockenbecherkultur und aus der Epoche davor ähnelt sich. Es gab also keine genetische Auffrischung, was typisch für Migration wäre.

Anders verhält es sich in Grossbritannien, wo die Wissenschaftler eine dramatische DNA-Erneuerung feststellten. Etwa ab 2450 vor Christus brachten Zuwanderer aus Zentraleuropa neues Genmaterial auf die britische Insel. Nach wenigen Jahrhunderten wurden 90 Prozent der indigenen Bevölkerung von Europäern verdrängt.

Während der Glockenbecher seinen Weg also mit den Einwanderern auf die britische Insel fand, war dies im heutigen Spanien anders. Dort übernahmen die Ansässigen die Art Keramik herzustellen durch kulturelle Überlieferung.

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