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Bunter Protest in Dresden gegen Neonazis

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Deutschland,

In Dresden protestieren Hunderte auf den Strassen, um einen Neonazi-Aufmarsch zum Gedenken an die Kriegszerstörung der Stadt vor 75 Jahren zu verhindern. Die Polizei ist mit Pferden, Hubschrauber und jeder Menge Beamten im Einsatz.

Gegendemonstranten ziehen mit einem Banner durch Dresden. Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa
Gegendemonstranten ziehen mit einem Banner durch Dresden. Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Trommeln, Trillerpfeifen, laute Musik und Sprechchöre - bunt und lautstark haben in Dresden zahlreiche Menschen gegen eine Kundgebung von Neonazis und einen sogenannten «Trauermarsch» zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg demonstriert.

«Gemeinsam gegen den Rechtsruck in Europa» war etwa auf Transparenten zu lesen. Pink gekleidete Demonstranten hielten ein Pappschild mit der Aufschrift: «Lieber Paradiesvogel als Reichsadler.»

Gegen die teils aus mehreren europäischen Ländern angereisten Rechtsextremen machten nach ersten Schätzungen der Organisatoren deutlich mehr als 2000 Menschen mobil. Die genaue Zahl lasse sich allerdings nur schwer abschätzen, weil sich unterwegs zahlreiche Menschen den beiden Protestzügen angeschlossen und beim Ankommen in der Innenstadt zerstreut hätten. «Auf jeden Fall sind es mehr als erwartet», so eine Sprecherin vom Bündnis «Dresden Nazifrei». Die Polizei machte keine Angaben zur Zahl der Demonstranten.

Die rechtsextreme Kundgebung, angemeldet von einem Dresdner NPD-Funktionär, musste aufgrund von Protesten und Sitzblockaden eine andere Route nehmen als ursprünglich geplant. Die geschätzt etwas mehr als 1000 Neonazis konnten nicht wie gewünscht durch die Altstadt marschieren, sondern mussten auf eine Strecke am Rande der Innenstadt Richtung Hauptbahnhof ausweichen. Auf der Versammlung wehten auch Fahnen aus Spanien, Italien, Frankreich und der Slowakei. Die Rechtsextremen hatten zuvor rund 800 Teilnehmer angemeldet.

Das linksgerichtete «Aktionsbündnis 13. Februar 2020», zu dem unter anderem «Dresden Nazifrei», die Grüne Jugend Dresden, die Dresdner Jusos und die Initiative «Hope - fight racism» gehören, hatte unter dem Motto «Nazis stören» zu Protesten aufgerufen. Bereits am Vormittag hatten sich Hunderte im Szeneviertel Neustadt sowie am Hauptbahnhof versammelt, um Richtung Innenstadt zu ziehen. Auch die Arbeitsgemeinschaft «13. Februar», die das städtische Gedenken an die Zerstörung Dresdens koordiniert, hatte zu einer Kundgebung aufgerufen und sich in der Nähe des Rathauses versammelt.

Die Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz, darunter Hubschrauber und berittene Polizei. Sie trennte die Lager konsequent. Unterstützung kam von der Bundespolizei sowie von Kollegen unter anderem aus Thüringen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein.

Im Zuge des Einsatzes wurden sieben Menschen in Gewahrsam genommen und 25 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Unter anderem wird nach Polizeiangaben wegen möglicher Verstösse gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzung, Landfriedensbruch und Beleidigung ermittelt.

Dresden war vor 75 Jahren am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bomben stark zerstört worden, bis zu 25.000 Menschen starben. Immer wieder wird das historische Datum von Rechtsextremen missbraucht, um die Verbrechen der Nationalsozialisten zu relativieren. Seit 2012 überwiegt das friedliche Gedenken der Bürger.

So hatten sich vor wenigen Tagen am 13. Februar im Dresden rund 11.000 Bürger zu einer kilometerlangen Menschenkette zusammengeschlossen, um einen schützenden Ring um die Innenstadt zu bilden und ein Zeichen für Frieden und Versöhnung zu setzen. Zur zentralen Gedenkfeier war auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angereist, der in seiner Rede zur Verteidigung der Demokratie aufrief. Die Bombardierung Dresdens erinnere an die Zerstörung des Rechtsstaates und der Demokratie in der Weimarer Republik, an nationalistische Selbstüberhebung und Menschenverachtung, an Antisemitismus und Rassenwahn, sagte er. «Und ich befürchte, diese Gefahren sind bis heute nicht gebannt.»

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