Proteste in Belgrad: Grösste Demonstrationen seit Jahrzehnten
In Belgrad finden derzeit massive Proteste statt. Diese Proteste sind die grössten seit dem Sturz von Slobodan Milošević im Jahr 2000.
Am Sonntag, den 22. Dezember 2024, versammelten sich laut Schätzungen der Organisation «Archiv Öffentlicher Versammlungen» etwa 100.000 Menschen in Belgrad.
Die Behörden hingegen gaben die Zahl der Teilnehmer mit 28.000 bis 29.000 an, wie «Der Standard» berichtet.
Grund der Proteste ist der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November. Laut «SRF» kamen hierbei 15 Menschen ums Leben. Bei einer Demonstration hielten die Teilnehmer für 15 Minuten inne, um der Opfer zu gedenken, und schwenkten Taschenlampen.
Ursprung der Proteste
Der Einsturz des Vordachs wurde als Folge von Korruption und schlampiger Bauausführung kritisiert. Der Bahnhof war Teil eines Projekts, das von chinesischen Unternehmen im Rahmen der «Neuen Seidenstrasse» durchgeführt wurde, so die «Süddeutsche».
Die Demonstranten fordern eine umfassende Untersuchung und Rechenschaft für die Verantwortlichen.
Die Protestwelle wird vor allem von Studierenden getragen. Diese haben zahlreiche Fakultäten besetzt und Strassen blockiert, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.
Reaktionen der Regierung
Präsident Aleksandar Vučić hat die Proteste zur Kenntnis genommen und bezeichnete die Versammlung als «extrem gross». Er gab jedoch an, dass er bereit sei, die Meinungen der Demonstranten anzuhören. Kritiker werfen ihm ein Ablenkungsmanöver vor, um die Protestbewegung zu diskreditieren.
Die Regierung hat in der Vergangenheit hart gegen die Protestierenden durchgegriffen. Dies führte zu einer weiteren Mobilisierung unter den Studierenden und anderen Bürgern.
Die Proteste scheinen an Stärke zu gewinnen, da immer mehr Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen teilnehmen. Auch Bauernverbände und bekannte Schauspieler unterstützen die Bewegung.