Proteste wegen Freilassung mutmasslicher Vergewaltiger in Spanien

Keystone-SDA
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Spanien,

Die Freilassung von fünf mutmasslichen Sexualstraftätern hat in Spanien für grosse Empörung gesorgt.

Flagge Spanien
Spanien hofft auf 45 Millionen Touristen in der Sommersaison. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Fünf mutmassliche Sexualstraftäter wurden in Spanien gegen Kaution freigelassen.
  • Tausende Menschen demonstrierten dagegen.

Tausende Menschen gingen am Freitagabend bei Kundgebungen im ganzen Land gegen die Gerichtsentscheidung auf die Strasse. Ein Berufungsgericht in Pamplona hatte zuvor angeordnet, die Männer im Alter zwischen 27 und 29 Jahren jeweils gegen eine Kaution von 6000 Euro freizulassen.

Die Männer aus Sevilla, die sich selbst als «La Manada» («Das Rudel») bezeichneten, waren im April zu jeweils neun Jahren Haft verurteilt worden. Sie sollen im Sommer 2016 eine 18-jährige Frau beim San-Fermín-Fest in Pamplona missbraucht haben. Seither sassen sie in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Bis Berufungsurteil frei

Das Gericht entschied nun, die Männer bis zu ihrem Berufungsurteil vorläufig freizulassen - der soziale Druck mache einen Rückfall «praktisch undenkbar», hiess es. Sie müssen ihre Reisepässe abgeben und dürfen Spanien nicht verlassen.

Nach Madrid, wo ihr Opfer lebt, dürfen die Männer ebenfalls nicht reisen. Ausserdem müssen sie sich dreimal in der Woche bei Gericht an ihrem jeweiligen Wohnort melden. In Madrid versammelten sich tausende Frauen und Männer jeden Alters vor dem Justizministerium. Die Demonstranten kritisierten in Sprechchören die «patriarchale Justiz» in Spanien.

Ruf nach Justizreformen

«Wir brauchen eine Justizreform und müssen die Richter, die noch aus einem anderen Zeitalter stammen, ersetzen», sagte die 41-jährige Noelia Garcia. Die 60-jährige Lucía Rodríguez sagte, es sei «nicht gerecht», die Männer freizulassen.

Pamplonas Stadtpräsidium kündigte an, als Zivilpartei in dem Verfahren Berufung gegen die Freilassung einzulegen. Spaniens neue Justizministerin Dolores Delgado nannte die im Prozess ans Licht gebrachten Tatsachen «schwerwiegend» und forderte einen «Mentalitätswandel».

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