Ramstein Katastrophe jährt sich zum 30. Mal

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Deutschland,

Vor 30 Jahren kollidierten bei einer Flugschau in Ramstein (D) drei Militärjets. Nun gedenkt Deutschland der unfassbaren Katastrophe.

Aermacchi MB-339 PAN Flugzeuge des Kunstflugteams «Frecce» der italienischen Luftwaffe treten während der jährlichen Air Show auf.
Aermacchi MB-339 PAN Flugzeuge des Kunstflugteams «Frecce» der italienischen Luftwaffe treten während der jährlichen Air Show auf. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 28. August 1988 kam es bei einer Flugschau am Stützpunkt Ramstein (D) zu einem Unfall.
  • Dabei wurden 70 Menschen getötet und tausende verletzt. Dies jährt sich zum 30. Mal.

Es sind Sekunden, die alles verändern: Genau um 15.44 Uhr kollidieren bei einer Flugschau auf dem Stützpunkt der US-Luftwaffe Ramstein (D) in der Pfalz drei italienische Militärjets, einer stürzt in die Menschenmenge. Die Bilder des Feuerballs und der in Panik herumlaufenden Menschen sind noch heute unvergessen. Am Dienstag jährt sich das Unglück zum 30. Mal.

«Der 28. August 1988 hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der Rheinland-Pfälzer eingegraben», sagt Landtagspräsident Hendrik Hering drei Jahrzehnte später bei einer Gedenkstunde im Mainzer Landtag. Ministerpräsidentin Malu Dreyer versichert: «Wir werden Ramstein nicht vergessen.»

«Durchstossenes Herz»

Es ist das letzte Flugmanöver, das den 300'000 Besuchern bei strahlend blauem Himmel in Ramstein (D) präsentiert werden soll – das «durchstossene Herz» der italienischen Militärstaffel «Frecce Tricolori». Und es endet in einer Katastrophe. 70 Menschen kommen ums Leben, mehr als tausend Menschen werden verletzt.

Nach dem Absturz bricht Panik aus, niemand war vorbereitet auf eine solche Katastrophe. Deutsche Notärzte versuchen, die Opfer vor Ort zu stabilisieren. Die Amerikaner bringen sie dagegen direkt in überfüllte Krankenhäuser. Die Infusionssysteme von Deutschen und Amerikanern passen nicht zusammen.

Doch die Katastrophe bleibt nicht folgenlos. In Ramstein (D) gibt es seither keinen Flugtag mehr. Flugschauen dieser Art und Grössenordnung gehören in Deutschland der Vergangenheit an.

«Nach vorn blicken»

Eine Konsequenz auch aus Ramstein (D) sei, dass heute bei jeder Grossveranstaltung ein umfassendes Sicherheits- und Rettungskonzept vorgelegt werden müsse, erinnert der Mainzer Landtagspräsident Hering. Auch psychologische Hilfe wird anders als früher angeboten. Die Notfallseelsorge bei schweren Unglücken hat sich fest etabliert.

Die Opfer von Ramstein (D) müssen nach der Katastrophe noch mit vielen Widrigkeiten und Rückschlägen umgehen. Noch 2003 weist etwa das Landgericht Koblenz Entschädigungsklagen wegen Verjährung ab. Es habe schier unüberwindbare bürokratische Hürden gegeben, beklagt Hering heute. Ihm sei es ein Anliegen, alle Betroffenen «um Vergebung dafür zu bitten, wie die Politik mit der Verantwortlichkeit für dieses schreckliche Ereignis umgegangen ist».

Dennoch will etwa Marc Jung, der das Unglück als Vierjähriger mit schweren Verbrennungen überlebte, heute Mut machen. Es sei auch nicht im Interesse der Verstorbenen, dass die Angehörigen ewig trauerten, sagt er bei der Gedenkstunde im Mainzer Landtag. Er wolle ermuntern, «nach vorn zu blicken». Am Dienstag – dem 30. Jahrestag der Katastrophe – wird aber sicher auch er zurückblicken auf jenen Tag, der in Sekunden alles änderte.

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